Teheran - Zehn Kandidaten stehen bei der iranischen Präsidentschaftswahl am kommenden Freitag zur Wahl. Unter ihnen ist auch der derzeitige reformorientierte Amtsinhaber Mohammed Khatami, der sich nach seinem Erfolg von 1997, bei dem er 70 Prozent der Stimmen errang, zur Wiederwahl stellt. Er gilt als klarer Favorit. Wächterrat entscheidet über Kandidaten Der konservative Wächterrat entschied im Vorfeld der Wahlen, wer für das höchste Staatsamt kandidieren darf. Insgesamt lagen dem Gremium 814 Bewerbungen vor, darunter erstmals auch die von zwei Frauen. Zehn Bewerber wurden ausgewählt, der Wächterrat ließ jedoch keine Frau zu. Voraussetzung für eine Zulassung ist, dass die Kandidaten die "Werte" der islamischen Republik vertreten, "gerecht und gläubig" sind und Zeugnis von ihrer "Weisheit" gegeben haben. Darüber hinaus müssen sie zu den "wichtigen" politischen oder religiösen Persönlichkeiten des Landes gehören. Dieser vage Passus schließt es im Grunde genommen schon im Vorfeld aus, dass Frauen für das Präsidentenamt kandidieren können. Der Staatschef wird in Iran in allgemeiner und direkter Wahl bestimmt. Schulen und Moscheen werden zu Wahllokalen umfunktioniert. In welchem der mehr als 37.000 Wahlbüros sie wählen, ist den IranerInnen freigestellt. Kranke können in mobilen Büros wählen. Abgetrennte Kabinen zur geheimen Stimmabgabe gibt es jedoch nicht. Absolute Mehrheit bedeutet Sieg An dem Urnengang dürfen alle Männer und Frauen ab 15 Jahren teilnehmen. Wahlberechtigt sind insgesamt 42 Millionen der 62 Millionen IranerInnen. Die meisten Wahlberechtigten sind zwischen 16 und 35 Jahre alt - das ist die Altersgruppe, in der Khatami besonders beliebt ist. 1997 hatten 30 Millionen IranerInnen ihre Stimme abgegeben. Für einen Sieg im ersten Wahlgang ist die absolute Mehrheit der Stimmen notwendig, bei einer zweiten Runde nur noch die einfache Mehrheit. Bei keiner der sieben Präsidentschaftswahlen seit 1979 war jedoch bisher eine Stichwahl notwendig. (APA/AFP)