Dublin - Die Iren haben den EU-Vertrag von Nizza in einem Referendum abgelehnt. Das teilte die stellvertretende Ministerpräsidentin Mary Harney am Freitag in Dublin mit. Damit ist der Vertrag, der die Grundlage für die Osterweiterung der Europäischen Union legt, nun vorerst blockiert, da sämtliche 15 EU- Staaten zustimmen müssen. Das genaue Ergebnis lag zunächst noch nicht vor, da die Stimmen in einem Wahlkreis noch ein zweites Mal gezählt wurden. Das Gesamtergebnis kann sich dadurch nach Regierungsangaben aber nicht mehr ändern. Irland ist das einzige EU-Land, in dem ein Referendum über den Vertrag ausgeschrieben worden ist. Nach Auszählung fast aller Wahlkreise am Freitag ergab sich nach vorläuftigen Angaben eine Mehrheit von 53,84 Prozent für eine Ablehnung des Vertrages. 46,16 Prozent stimmten für den Vertrag. Nach Angaben der Wahlbehörden beteiligten sich lediglich 32,9 Prozent der insgesamt 2,9 Millionen Wahlberechtigten an der Abstimmung. "Das heutige Referendum zeigt, dass in der Bevölkerung berechtigte Sorgen über die künftige Richtung der Europäischen Union existieren", gab Harney zu. "Die Mehrheit der Wähler hat sich entschieden, diese Sorgen in dem Referendum zum Vertrag von Nizza auszudrücken. Das Volk hat seine Entscheidung getroffen, und wir müssen das respektieren." Das Votum sei nicht nur für die irische Regierung "enttäuschend", sondern für alle EU-Staaten und besonders für die Beitrittskandidaten in Osteuropa. Die irische Regierung brauche nun Zeit, um darüber zu beraten, wie es weitergehen solle. (APA/dpa/Reuters)