Wien - Heftige Attacken gegen die SPÖ prägten die Nationalratsdebatte zu den Schulgesetzen. ÖVP-Bildungssprecher Werner Amon warf den Sozialdemokraten "Fundamentalopposition" vor, SPÖ-Bildungssprecher Dieter Antoni sprach er "Unterschrifts- und Handschlagsqualität" ab. Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) stimmte es "traurig", dass die SPÖ der Regierungsvorlage zur Überführung der Integration von Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf ins Regelschulwesen in Polytechnischen Schulen nicht zustimmen wolle. Antoni wiederum kündigte Abänderungsanträge an, wonach die Integration zumindest per Schulversuch auch auf Berufsschulen und berufsbildende mittlere Schulen (BMS) ausgedehnt werden soll. Der Regierung warf er vor, die sinnvolle Weiterführung der Integration an anderen Schultypen als den Polytechnischen Schulen zu blockieren. Den betroffenen Schülern würden alle Möglichkeiten einer Ausbildung an weiterführenden Schulen genommen. Das Fach "Politische Bildung" will er in allen Schultypen bereits ab der 5. Schulstufe etabliert wissen. Die Werteorientierung bei Jugendlichen finde bereits bei Zehn- bis 14-Jährigen statt, weswegen die Einführung eines Fachs "Geschichte und Politische Bildung" erst in der 7. Klasse AHS zu spät komme. Das Verhalten der SPÖ beim Schulpaket wäre "kein Ruhmesblatt für die Sozialdemokratie", so Amon. Bei den Verhandlungen wären heute "nicht die Bildungsexperten, sondern die Parteitaktiker" am Wort gewesen. Lob gab es hingegen für die Vermittlungsinitiative der Grünen, nach der es am Mittwoch Nachmittag noch nach einer vorläufigen Einigung zumindest bei den Verhaltensvereinbarungen ausgesehen hatte. Grüne stimmen für Politische Bildung ab der 7. Klasse Der Grüne Bildungssprecher Dieter Brosz kündigte die Zustimmung seiner Partei zur Regierungsvorlage zur Politischen Bildung an. Auch den gestern vorläufig erzielten Kompromiss zu den Verhaltensvereinbarungen wollen die Grünen weiter unterstützen. FPÖ-Bildungssprecher Karl Schweitzer sprach der Initiative der SPÖ zur Integration die Sinnhaftigkeit ab. Die Bildungsziele an AHS und BHS seien für Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf "unerreichbar". Er habe den Eindruck, die SPÖ wolle die betreffenden Jugendlichen "zwangsbeglücken". Das genaue Abstimmungsverhalten der Fraktionen zu den einzelnen Anträgen war bis zuletzt unklar. (APA)