Graz - In Graz ist am Freitag die erste so genannte Babyklappe in der Steiermark offiziell ihrer Bestimmung übergeben worden. Neugeborene können im LKH-Graz in einem geschützten Bereich abgegeben werden, ohne dass deren Eltern mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen müssen. Ebenso sollen - sobald die gesetzlichen Rahmenbedingungen auf Bundesebene geschaffen wurde - Frauen in Krankenhäusern der steirischen Krankenanstaltengesellschaft (KAGES) die Möglichkeit zu anonymen Geburt bekommen. An weitere Babyklappen in der Steiermark ist nicht gedacht. Direkte Verbindung zur Gebärklinik Die Babyklappe steht in direkter räumlicher Verbindung mit der Gebärklinik und wird auch von ihr betreut. Um dorthin zu kommen, müssen Frauen allerdings rund 300 Meter des Krankenhausgeländes durchqueren. Links vom Eingang zur Gebärklinik kann man das Neugeborene in ein Bettchen legen, das hinter dem Türchen mit der Aufschrift "Babyklappe" verborgen ist. Vor Blicken soll eine Reihe von Buchenbäumchen schützen, deren Laub zur Zeit allerdings noch sehr schütter ist. Wird ein Baby auf das Bett gelegt, lösen die eingebauten Sensoren ein Signal im Kreißsaal aus. Innerhalb der folgenden acht Wochen können die Eltern, so sie sich anders entscheiden, ihr Kind zurücknehmen. "Wenn man leben darf, kann man daraus was machen, selbst wenn man die Mutter nicht kennt", begründete Landeshauptfrau Waltraud Klasnic die Einrichtung der Babyklappe und der flankierenden Maßnahmen. Die Kosten für die Einrichtung der Babyklappe in der Höhe von rund 150.000 Schilling wurden von der KAGES übernommen. Beratungsdienst eingerichtet Zusätzlich hat man in der Steiermark aber auch noch einen umfassenden Beratungsdienst für schwangere Frauen eingerichtet und trifft Vorbereitungen für die anonyme Geburt: Damit die medizinische Versorgung der Mutter ebenfalls sicher gestellt ist, sollen Frauen nun auch im Krankenhaus anonym gebären können und nachversorgt werden. Eine Millione Schilling hält man in diesem Jahr dafür bereit. Hotline der Caritas Am kommenden Montag geht die so genannte Hotline für Anonyme Geburt und Babyklappe der Caritas in Betrieb. Ziel ist es, schwangeren Frauen in einer scheinbar auswegslosen Situation das Gespräch anzubieten und zu informieren. Fachlich geschulte Mitarbeiterinnen der Caritas geben Rat. Über die Hotline bietet die Caritas im Rahmen einer Kontaktstelle allen jenen Informationen, die unmittelbar mit anonymer Geburt und Babyklappe zu tun haben: Von Angestellten in Krankenhäusern über Mitarbeitern des Roten Kreuzes bis zu Hebammen. "Eine Auslastung dieser Angebote kann jedoch nicht unser Ziel sein", sagte Caritasdirektor Franz Küberl: "Vielmehr sollten wir ein Klima schaffen, in dem jede Mutter mit ihrem neugeborenen Kind Zukunft und Hoffnung in unserem Land hat." (APA)