Luxemburg - Die europäische Chemieindustrie soll zukünftig mehr Verantwortung für die Sicherheit ihrer Produkte übernehmen. Der EU-Umweltministerrat begrüßte am Freitag in Luxemburg ein entsprechendes Strategiepapier der EU-Kommission zur Chemikalienpolitik. Danach soll ein lückenloses System aufgebaut werden, das alle Chemikalien erfasst und mögliche Gefährdungen der Umwelt und der Gesundheit verhindert. "Die Industrie muss diese neue Chemikalienpolitik durch Abgaben finanzieren", sagte der Ratsvorsitzende und schwedische Umweltminister Kjell Larsson. Ab dem Jahr 2020 sollen nach den Plänen nur noch Chemikalien verwendet werden, die weder für die Umwelt noch für die menschliche Gesundheit schädlich sind. Nach dem Diskussionspapier der Brüsseler Behörde soll zukünftig die Industrie den Beweis erbringen, dass die Produkte, die sie auf den Markt bringt, sicher sind. Das ist eine Umkehr der Beweislast. Bisher müssen die Behörden die Schädlichkeit einer Chemikalie nachweisen. Die Kommission wünscht eine zentrale Datenbank für alle Chemikalien, von denen mindestens eine Tonne pro Jahr produziert wird. Betroffen sind rund 5.000 Substanzen, von denen nach Kommissionsangaben nur etwa 80 Prozent registriert werden müssten. EU-Umweltkommissarin Margot Wallström kündigte in Luxemburg nun im nächsten Schritt konkrete Vorschläge für ein entsprechendes EU- Gesetz an. Die Chemieindustrie lehnt die Pläne nach früheren Angaben ab und spricht von einem drohenden Verlust von 100.000 Arbeitsplätzen in Deutschland und 400.000 in der EU. Umweltverbände verlangen dagegen noch striktere Regeln.(APA/dpa)