Wien - VP-Klubobmann Andreas Khol ist in der laufenden Diskussion über Neuzuwanderung und Facharbeitskräfte-Mangel offenbar um Kalmierung bemüht. In der ORF-"Pressestunde" vom Sonntag gab er ein Bekenntnis zur Familienzusammenführung ab, bekräftigte aber gleichzeitig das Ziel, die Zuwandererquote innerhalb dieser Legislaturperiode zu senken. Prinzipiell verwies Khol darauf, dass ein neues Modell in den nächsten drei bis vier Monaten von einer Arbeitsgruppe mit den Ministern Martin Bartenstein (V) und Ernst Strasser (V) sowie FP-Klubobmann Peter Westenthaler ausgearbeitet werde. Den zuletzt publizierten Prognosen über einen bevorstehenden Facharbeitermangel steht Khol äußerst skeptisch gegenüber. Wörtlich sprach er von "Propagandadruck" und "Spekulation". Wenn sich das Wirtschaftswachstum verringere, ändere sich sofort die Prognose. Bei 28.000 arbeitslosen Ausländern in Österreich könne man auch nicht von der Notwendigkeit stärkerer Zuwanderung sprechen. In Sachen Familienzusammenführung machte Khol klar, dass diese Projekt so rasch als möglich abgeschlossen werden solle. Seiner Ansicht nach kann der noch bestehende Rucksack (Medienberichte sprachen von mehr als 10.000 Wartenden) innerhalb eines Jahres abgebaut werden, spätestens aber in zwei Jahren. Derzeit würden etwa in Wien Zuwanderer bei der Familien-Zusammenführung noch eineinhalb Jahre warten. Nun müsse man auf ein halbes Jahr herunterkommen: "Das ist zumutbar", erklärte Khol. Zuletzt besprochene Modelle zur Zuwanderung wie etwa die Einführung eines Punktesystems wollte der Klubobmann vorerst nicht kommentieren: Er werde diese Varianten "nicht in der Öffentlichkeit begackern". In den nächsten drei bis vier Monate werde der Arbeitsausschuss der Regierung ein "gutes Modell" vorlegen, das er dann prüfe. Er gewinne dabei "einer geordneten, menschenfreundlichen Regelung" sehr viel ab. Grundsätzlich gelte weiterhin das im Regierungsabkommen festgelegte Motto Integration vor Neuzuwanderung. (APA)