Karriere
"Das Interesse entscheidet"
Karrieretalk in der Wirtschaftskammer: "Wen braucht der Markt?"
Wien - Im Jahr 2005 braucht Österreich 165.000 zusätzliche Arbeitskräfte, errechnet
eine Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo), rund drei Viertel davon für hochqualifizierte und wissenschaftliche Berufe. Dieser Strukturwandel macht die richtige Berufswahl, ständige Weiterbildung und lebenslanges Lernen zu den entscheidenden Erfolgsfaktoren, betont Christoph Leitl, Präsident der Wirtschaftskammer Österreichs (WKÖ), die den "Tag der Wirtschaft" am 1. Juni erstmals zum "Karrieretag" umfunktionierte.
Gespräche mit Personalchefs
Als "Brücke zwischen Bildung und Wirtschaft" bot die WKÖ mehr als 800 SchülerInnen und StudentInnen die Gelegenheit, im Rahmen der "action days" Gespräche mit Personalchefs zu führen, sich um ein IT-Stipendium zu bewerben und Karrieretipps von Experten zu holen.
Ein Drittel ist unzufrieden mit dem Job
Bei vielen jungen Leuten entscheiden der Würfel oder die Eltern über die Jobwahl,
berichtet der Personalberater Othmar Hill von Hill International, 98 Prozent hätten noch
nie eine Berufsberatung gemacht. Ein Drittel aller Erwerbstätigen sind mit ihrem
Job daher nicht zufrieden, sekundiert career-Herausgeber Markus Gruber, der volkswirtschaftliche Schaden durch diesen "waste of talent" sei enorm. Es sei daher wesentlicher denn je, vor bzw. während des Studiums seine "Eignungen und Neigungen" zu eruieren, denn "die Chance war noch nie so groß, im Job das zu tun, was man wirklich
will." So lautet auch das Erfolgsrezept der erst 32-jährigen Personalchefin von Motorola, Christine Dworschak: "Der Wille und das Interesse entscheiden."
Just do it
Für die Topkarriere wird es allerdings nicht reichen, "irgendwie zu studieren und einen Berufsberatungstest zu machen", kontert der ORF-Personalrecrutor Konrad Mitschka. Erfolg habe der, der "besser redet, besser schreibt und besser zuhört." - Und es nicht für sich behält, fügt Michael Walter, Kurator am Wirtschaftsförderungsinstitut (Wifi), hinzu, wobei Selbstmarketing fachliche Qualifikationen keinesfalls ersetzen könne. Sein Motto laute "Just
do it! - Erforschen Sie Ihre persönlichen Ziele und nützen Sie alle Möglichkeiten,
um sie zu erreichen!"
Fun-Faktor
Dass Arbeit außerdem Spaß machen soll, stand für die Personalexperten außer Frage.
"Ohne die richtige Qualifikation und Ausbildung ist der Fun-Faktor jedoch wertlos",
zieht Gruber schließlich Bilanz: "Kaufen Sie sich daher mit Ihrem persönlichen Engagement den Spaß - und kaufen Sie career!" (DER STANDARD, Print-Ausgabe)