Wien - Die Regierung solle zur Erreichung des Zieles Null- Armut die gleichen Anstrengungen aufwenden, wie zur Erreichung des Zieles Null-Defizit. Diese Kritik am Nationalen Aktionsplan zur Bekämpfung der Armut meldete SP-Bundesgeschäftsführerin Andrea Kuntzl am Mittwoch. Die von der Regierung vorgesehenen Maßnahmen seien als "NAP zur Vergrößerung der Armut" zu sehen."Nicht zielführende Maßnahmen" Die Regierung definiere im NAP zwar die Ziele zur Armutsbekämpfung richtig, so Kuntzl, die konkreten Maßnahmen würden diesen Zielen aber entgegen laufen. Mit dem Paket zur "sozialen Treffsicherheit" hätte sie jene Gruppen, die besonders von Armut bedroht seien, erreicht. So sei das Ziel, die Zahl der Personen ohne Pflichtschulabschluss zu reduzieren, richtig. Gleichzeitig werde aber massiv bei der Bildung eingespart. Ein anderes Beispiel sei die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Auch dieses Ziel sei richtig - mit dem Kindergeld werde aber "kein Beitrag" dazu geleistet. Die Alternative der SPÖ sei eine bedarfsorientierte Grundsicherung (Sozialhilfe und Notstandshilfe inkludiert) in der Höhe von 8.400 Schilling. Für AlleinerzieherInnen fordert Kuntzl die Bevorschussung von Unterhaltszahlungen durch den Staat, "denn diese müssen dem Geld oft hinterherlaufen", so die SP-Bundesgeschäftsführerin. Reaktionen Gerade das Kinderbetreuungsgeld sei ein wichtiger Schritt zur Bekämpfung der Armut. So reagierte VP-Generalsekretärin Rauch-Kallat auf die Kritik Kuntzls. Der Grüne Sozialsprecher Öllinger sprach von "Zynismus", wenn die SPÖ angesichts von 884.000 armutsgefährdeten Menschen den Nationalen Aktionsplan zur Bekämpfung von Armut als Leistungsschau über die SP-Politik bezeichne.(APA)