Wien - Die Regierungsparteien sind nach Aussagen ihrer Bildungssprecher prinzipiell bereit, die umstrittenen Verhaltensvereinbarungen für die Schulen neu zu verhandeln. Der Bildungssprecher der Grünen, Dieter Brosz, hatte dies am Freitag gefordert. Auch der designierte SP-Klubchef Josef Cap ist zu Verhandlungen bereit, allerdings nur, wenn auch die Integration von Jugendlichen mit sonderpädagogischem Förderbedarf noch einmal besprochen werde. Diese Verknüpfung von Verhaltensvereinbarungen und Integration lehnt der freiheitliche Bildungssprecher Karl Schweitzer allerdings strikt ab. "Ich verstehe die Welt nicht mehr, wir haben elendslang mit allen Parteien verhandelt, dann kam die plötzliche Ablehnung, nun soll wieder alles anders sein", so Schweitzer gegenüber der APA. Seiner Meinung nach reagiere die SPÖ damit auf das "schlechte Medienecho nach dem Rückzieher". Eine Abfuhr erteilte Schweitzer an Brosz: "Die Grünen brauchen wir für die ganze Sache überhaupt nicht, gefragt ist lediglich die SPÖ". Auch für ÖVP-Bildungssprecher Werner Amon ist eine Wiederaufnahme der Gespräche aller Parteien über die Verhaltensvereinbarungen noch vor der Sommerpause möglich. Bedingung sei allerdings, dass die SPÖ zu dem stehe, was bereits ausverhandelt sei. "Wenn die SPÖ dafür eine Garantie abgibt, können wir auch über andere Fragen wie die Integration sprechen", so Amon. Eine verpflichtende Verknüpfung dieser nach Ansicht Amons "völlig unterschiedlichen Themen" lehnt der VP-Bildungssprecher wie sein freiheitlicher Kollege ab. "Wird nicht neu verhandelt" ÖVP-Klubobmann macht nun im "Volksblatt" (Samstag-Ausgabe) zum Thema Schulpaket klar: "Die ursprüngliche Vier-Parteien-Vereinbarung liegt auf dem Tisch, neu verhandelt wird nicht." ÖVP-Bildungssprecher Werner Ammon hatte noch am Freitag Vormittag auf ein neuerliches Verhandlungsangebot seines Grünen Kollegen Dieter Brosz gemeint, seine Partei sei für die Wiederaufnahme der Gespräche bereit. Khol sagt nun jedoch gegenüber dem "Volksblatt" in Richtung der beiden Oppositionsfraktionen SPÖ und Grüne: "Sie müssen uns sagen, ob sie zu dem bereits ausverhandelten Kompromiss stehen. Wenn sie jetzt bereit sind, das, was sie bereits unterschrieben und dann widerrufen haben, in Form eines Initiativantrages von (SPÖ-Vorsitzenden Alfred, Anm.) Gusenbauer und (Grünen-Chef Alexander, Anm.) Van der Bellen einzubringen, dann ist das keine Schwierigkeit." Neue inhaltliche Verhandlungen kämen aber nicht in Frage: "So kann das nicht sein, dass wir jetzt wieder alles neu verhandeln. Der ursprüngliche Kompromiss liegt auf dem Tisch." (APA)