Wien - Wien ist Europa-Spitze. Davon ist Arnold Pollak, Vorstand der Kinder und Jugendheilkunde des AKH, überzeugt, wenn er über die Geburtshilfeeinrichtungen der Stadt referiert. Schließlich, so erklärte Pollak am Montag bei der Enquete "Kinder kriegen in Wien", werden jene 15.000 Babys, die jedes Jahr in Wien geboren werden, von einem mustergültigen medizinischen Netz aufgefangen. Im Zentrum der Enquete standen Fragen wie "Alkohol in der Schwangerschaft", "Teenagerschwangerschaft" oder "Risikofaktoren in der Schwangerschaft". Aktuelle Themen wie die Babyklappe im Wilhelminenspital sowie die anonyme Schwangerschaftsbetreuung und Geburt, die in allen öffentlichen Spitälern der Stadt möglich ist, kamen ebenfalls zur Sprache. "Wir werden das für die Frauen so sicher machen, wie es geht", betonte Gesundheitsstadträtin Elisabeth Pittermann (SP). Die Wiener Frauengesundheitsbeauftragte Beate Wimmer-Puchinger stellte klar, "dass Schwangerschaft und Geburt keine medizinischen Ereignisse sind, sondern emotionale und vor allem soziale." Wichtig sei daher der Problembereich der Depression nach der Entbindung: In drei Wiener Spitälern startet ein Projekt zur gezielten Unterstützung von Betroffenen. FP und die Öffnung Auch die Wiener FPÖ setzte am Montag auf Nachwuchsfragen: Man fordere eine Ausdehnung der Öffnungszeiten von Kindergärten, die den Veränderungen am Arbeitsmarkt entsprächen, forderten die FP-Mandatare Johann Römer und Karin Landauer. Römer plädierte zudem für eine Bedarfsstudie, die zeigen solle, wann und wo Kinderbetreuung wirklich gewünscht wird; fünf Kindergärten pro Bezirk sollten auch am Samstag geöffnet sein. Die Wiener Freiheitlichen werden dazu im Gemeinderat einen Antrag einbringen. Kindern mit nicht deutscher Muttersprache sollten verstärkt Kurse angeboten werden, forderten Römer und Landauer die Stadtregierung auf, sich angesichts des von der Bundesregierung eingeführten Kindergeldes "nicht zurückzulehnen". (red, DER STANDARD Print-Ausgabe 19.Juni 2001)