Berlin - "Die innere Sicherheit" von Christian Petzold ist am Freitagabend in Berlin mit dem Deutschen Filmpreis in Gold, der mit mit einer Million Mark dotierten goldenen "Lola", ausgezeichnet worden. Silberne "Lolas" und je 800.000 Mark gingen an das "Der Krieger und die Kaiserin" von Tom Tykwer und "Crazy" von Hans- Christian Schmid. Es waren Entscheidungen für Favoriten: Petzolds und Tykwers Filme hatten zuvor schon die meisten Nominierungen erhalten. Für die beste Regie wurde Esther Gronenborn für ihren Film "alaska.de" über Jugendliche in einer Ostberliner Hochhaussiedlung ausgezeichnet, der auch für den besten Schnitt (Christian Lonk) prämiert wurde. Bester Kinder- und Jugendfilm wurde "Der kleine Vampir" von Uli Edel. Fünfmal "Experiment" Die meisten Einzelpreise erhielt jedoch mit insgesamt fünf Auszeichnungen "Das Experiment" von Oliver Hirschbiegel, der auch den Publikumspreis als "Deutscher Kinofilm des Jahres" gewann. Moritz Bleibtreu ist der große Gewinner der Schauspielerpreise - er ist bester Hauptdarsteller und darüber hinaus Gewinner des Publikumspreises "Schauspieler des Jahres" - auch für seine Rolle in "Im Juli". Andere Preise für "Das Experiment" erhielten Justus von Dohnanyi als bester Nebendarsteller sowie Andrea Kessler und Uli Hanisch für das Szenenbild. Beste Schauspielerin Katrin Saß für ihre Rolle in "Heid M." über das Schicksal einer Kauffrau in Berlin- Mitte. Beste Nebendarsteller sind Antje Westermann ("Gran Paradiso") und Justus von Dohnanyi ("Das Experiment"). Bester Dokumentarfilm ist "Havanna, mi amor" von Uli Gaulke über den Alltag von Familien in der kubanischen Hauptstadt. In der Kategorie "Hervorragende Einzelleistungen" ging ein Filmpreis auch an Gero Steffen für seine Kameraarbeit bei dem Film "Frau2 sucht HappyEnd". Den diesjährigen Ehrenpreis erhielt der Trickfilmzeichner Curt Linda, dessen Handschrift unter anderem Filme wie "Die Konferenz der Tiere" und "Die kleine Zauberflöte" tragen. Bester ausländischer Film ist "In the Mood for Love" von Wong Kar-wai (Hongkong), der auch schon den französischen Cesar und den Europäischen Filmpreis gewann. Aufmunterung durch Kanzlerworte Die Auszeichnungen wurden auf einer Gala in der Staatsoper Unter den Linden von Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin (SPD) in Anwesenheit von Bundeskanzler Gerhard Schröder vergeben. Schröder sprach dem oft gescholtenen deutsche Film Mut zu. Es sei nicht so, dass deutsche Filmemacher und deutsche Schauspieler keinen Erfolg hätten - auch wenn ein paar Jahre lang kein deutscher Beitrag zum Wettbewerb nach Cannes eingeladen worden sei. Deutschland habe mit seiner Filmindustrie, dem Fachwissen und der Infrastruktur die Voraussetzungen, "hervorragende, große und wie man gesehen hat auch sehr teure Filme zu realisieren." Der Kanzler sprach sich gegen eine Quote für deutsche Filme auf dem heimischen Markt aus. "Protektionismus, welcher Art auch immer, ist in der internationalisierten Filmwirtschaft nicht sehr hilfreich." Schröder warnte die Filmbranche davor, "einseitig nach Amerika zu schielen oder Hollywood nachahmen zu wollen". Ein europäisches, kommerzielles Kino, das sich auch im Wettbewerb mit den großen amerikanischen Studios durchsetzen könne, gebe es längst. (APA/dpa)