Wien - Entlang der Zweierlinie wird der Plakatmarkt von der Gewista neu geordnet. Bisher war dieser Straßenzug bei "Wildplakatierern" wegen seiner hohen Verkehrsdichte als Werbeort heiß begehrt. Aber: "Wildplakatieren hat dort jetzt ein Ende", hat Gewista-Geschäftsführer Karl Javurek-Steiner bereits am Mittwoch im STANDARD-Gespräch angekündigt. Die Gewista installiert entlang der Straße an den Lichtmasten halbrunde Schautafeln aus Aluminium, "an denen attraktive Flächen für Kulturwerbung geboten werden", präzisiert Javurek-Steiner, ein Angebot, das "insbesondere für die freie Kultur- und Kunstszene da sein wird", Der Versuch mit dieser Werbeform läuft derzeit mit Plakaten zur Eröffnung des Museumsquartiers. Ab Herbst werden weitere Straßenzüge einbezogen. Geplant ist, die Plakate wöchentlich zu wechseln. Den Preis für künftige Kunden kann Javurek-Steiner noch nicht nennen, auch über Investitionskosten wollte er nichts sagen. Nichts werde sich in Sachen Werbung für die Kunstszene zum Besseren wenden, heißt es aus Künstlerkreisen: Insgesamt stünden zu wenig - billige - Werbeflächen für Künstler, Musiker und Konzertveranstalter zur Verfügung. Wenn die Gewista sich diesen Markt hole, "bleibt für uns gar nichts mehr übrig", sorgen sich Kleinkünstler. Inzwischen läuft beim Handelsgericht eine Klage der Gewista gegen ein Wildplakatierunternehmen. Javurek-Steiner argumentiert mit "unlauterem Wettbewerb": Die geklagte Plakatunternehmerin Brigitte Bergelt würde "auch für kommerzielle Kunden - im Klagsfalle ein Fitnessstudio - plakatieren". Das sei keine Kulturförderung, wegen der die "Wilden" viele Jahre lang toleriert worden seien: "Die verdienen damit Millionen." Zudem fehle den Wildplakatierern die Bewilligung nach dem Wiener Gebrauchsabgabengesetz für ihre Arbeit. (aw/DER STANDARD, Print, 23.6.2001)