Berry Hill - "Frauen auf Jamaika gehören zu den ärmsten der Armen", sagt Afolashade, Aktivistin in der Frauenrechtsorganisation 'Sistren'. Die meisten Jamaikanerinnen sind finanziell nicht in der Lage, sich angemessen um ihre Kinder zu kümmern. 47,7 Prozent aller Haushalte auf der Karibikinsel werden offiziell von Frauen geführt. Diese verdienen nicht nur weniger als Männer, sondern müssen damit rechnen, dass dies aufgrund einer geringeren Ausbildung auch so bleiben wird. Sie sind, so Glenda Simms vom Büro für Frauenangelegenheiten, die Hauptleidtragenden der Entlassungswelle vor drei Jahren gewesen. Seit 1998, als eine Reihe von Industrien schließen beziehungsweise sich verkleinern musste, gibt es mehr arbeitslose Frauen als arbeitslose Männer. Dem nationalen Statistikamt zufolge stehen 109.000 Frauen auf der Straße, fast doppelt so viele wie Männer. "Das heißt, dass eine Reihe von uns wieder auf das Wohlwollen von Männern angewiesen ist", klagt Afolashade. Ausbildung Die Regierung ist sich des Problems durchaus bewusst, wie Arbeitsminister Donald Buchanan versichert. Den einzigen reellen Ausweg aus der Benachteiligung sieht er darin, Frauen eine bessere Ausbildung zukommen zu lassen. "Es gibt im Hinblick auf die Beschäftigung von Frauen ein auf Kolonialzeiten zurückgehendes Vorurteil", erläutert der Minister. "Wir haben in denn 1970er Jahren damit begonnen, das soziale Ungleichgewicht zugunsten der Frauen zu korrigieren, indem wir ihnen den Zugang zu Bildung und Fortbildung ermöglichen." Diskriminierung Zwar geben die meisten staatlichen Bildungsprogramme Frauen den Vorrang, doch ist damit nicht automatisch ein Erfolg vorprogrammiert. "Alles hängt davon ab, was das für Stellen sind, die frei werden", erläutert die Koordinatorin der Karibischen Vereinigung für Frauenforschung, Michelle Golding. Entweder fehlten den Frauen die entsprechenden Kenntnisse oder sie würden diskriminiert. Nach offiziellen Erkenntnissen weisen 53 Prozent aller Jamaikanerinnen keine Berufsausbildung vor. (ips)