Wien - Eltern- und Familienverbände lehnen die von den Lehrern an allgemeinbildenden höheren Schulen (AHS) angedrohten Bokottmaßnahmen mehrtägiger Schulveranstaltungen im kommenden Schuljahr "entschieden ab". "Konflikte mit dem Dienstgeber dürfen nicht auf dem Rücken der Kinder ausgetragen werden", heißt es am Dienstag in einer Aussendung des Verbands der Elternvereine an den öffentlichen Pflichtschulen, des Bundesverbands der Elternvereine an höheren und mittleren Schulen, des Verbands der Elternvereine an höheren Schulen Wiens, des Hauptverbands Katholischer Elternvereine, des Familienbunds, der Kinderfreunde und des Katholischen Familienverbands. Einen "möglichen Ausweg aus der Sackgasse" sehen die Eltern- und Familienvertreter in der Montag Nachmittag bei einem Schulpartnerschaftsgespräch vom Bildungsministerium neu eingerichteten Arbeitsgruppe "Soziale Beziehungen". Vertreter aller drei Schulpartner (Eltern, Lehrer, Schüler) sollen in dieser Arbeitsgruppe Aufgaben und Anforderungen der Klassenvorstände, Vertrauenslehrer und Bildungsberater beraten und diskutieren, um möglichst schnell eine für alle Beteiligten befriedigende Lösung zu finden. Die neue Arbeitsgruppe wird im Herbst 2001 ihre Arbeit aufnehmen. Eltern lehnen Vorgangsweise ab Als Protest gegen die Sparmaßnahmen im Budgetbegleitgesetz wollen die AHS-Lehrer ab Herbst nur mehr Dienst nach Vorschrift machen. Schulskikurse, Projektwochen und Sprachwochen sollen an manchen Standorten ebenso boykottiert werden wie bundesweit beispielsweise die Einhebung des Selbstbehalts für Schulbücher durch den Klassenvorstand oder die Verteilung der Freifahrtausweise. Ein Grund für den Lehrer-Protest ist die Streichung der Abschlagsstunde für den Klassenvorstand. Derzeit wird dessen Arbeit mit einer Stunde abgegolten, d.h. eine Stunde weniger Unterricht. Nach der neuen Regelung erhält der Klassenvorstand für seine Tätigkeit pauschal 2.000 Schilling pro Monat. Die Eltern- und Familienverbände signalisieren "Verständnis für die anspruchsvoller werdende Arbeit der Pädagogen", lehnen aber die Art der Vorgangsweise ab. An vielen Schulstandorten sei nicht einmal das Gespräch mit den Elternvertretern gesucht worden. Sie seien schlicht vor vollendete Tatsachen gestellt worden. (APA)