ORF-Generalintendant Gerhard Weis "bedauert", dass der ORF Sonntagabend ein Gespräch mit Jörg Haider dort spielte, wo der Seher die "ZiB 1" erwartete. Nämlich - DER STANDARD berichtete - um 19.30 in einem überzogenen "Sport am Sonntag". "Da ist etwas danebengegangen", sagte Weis in der Hörer- und Sehervertretung zum Gespräch von ORF-Sportchef Elmar Oberhauser mit FC-Kärnten-Präsident Haider. "Sport am Sonntag" überzog wegen einer Diskussion, an der unter anderem auch Vizekanzlerin und FP-Chefin Susanne Riess-Passer teilnahm. Diesen FP-"Doppelpack" kritisierte der Mediensprecher der Grünen, Stefan Schennach. Erich Fröschl vom Renner-Institut der SPÖ in der Sitzung: "Das Bild, das hier für den ORF entsteht, ist aber kein besonders gutes." Parallel zum Sportinterview war Haider in der "ZiB 1" als Landeshauptmann zu sehen. Was Weis "nicht sehr professionell" nennt, aber "keinen besonderen Willen dahinter" erkennen mag. Wahl der Räte billiger Die weitgehend kompetenzlose und von Interessengruppen beschickte Hörer-und Sehervertretung wird, wie berichtet, mit dem neuen ORF-Gesetz durch einen "Publikumsrat" ersetzt. Neu daran: Die Gebührenzahler wählen sechs der 35 Mitglieder direkt. Am Wochenende schlagzeilte die Krone von 52 Millionen Aufwand für diese Wahl und berief sich dabei auf ORF-Berechnungen. Dienstag spricht Weis in der Sitzung von "25 bis 66 Millionen". Aber: Ihm seien Präzisierungen im Gesetz (für Telefonwahl) zugesagt worden. Und: "Ich nehme an, dass die Kosten niedriger sein werden, als jetzt angenommen werden muss." Weis stört zudem, dass der ORF wohl eine Vielzahl vorgeschlagener Kandidaten (etwa "von den Roten Falken bis zur Jungschar") für die Wahl dem Publikum bekannt machen muss. (fid/APA - DER STANDARD, 27.5.2001)