Teheran - In einem öffentlichen Brief, der im Parlament verlesen wurde, haben sich im Iran 163 ParlamentarierInnen für eine wichtigere Rolle von Frauen im Staat ausgesprochen. Präsident Mohammad Khatami wird aufgefordert, Ministerinnen zu ernennen. "Frauen sind sich ihrer Rechte mehr bewusst als in der Vergangenheit ... die Zeit ist für sie gekommen, basierend auf ihren Verdiensten und Leistungen an Managementrollen teilzunehmen", so der Brief. Frauen halten derzeit 11 von 290 Sitzen im Parlament. Seit der Islamischen Revolution 1979 gab es keine Ministerin mehr. Masumeh Ebtekar ist die einzige Frau in Khatamis gemäßigtem Kabinett. Stadien eröffnen Außerdem wollen iranische ParlamentarierInnen die Stadion-Tore wieder für Frauen öffnen. Mehrere reformorientierte Abgeordnete der Majlis, dem iranischen Parlament, werden in den kommenden zwei Wochen den Antrag einbringen, das seit der islamischen Revolution 1979 bestehende Stadion-Verbot für Frauen aufzuheben, berichtete die Zeitung "Hamchahri" am Mittwoch. Derzeit dürfen Frauen im Iran nur spezielle Sport-Bewerbe besuchen, die wiederum für Männer verboten sind. Im Sommer 1998 wurden allerdings auch die Tore des Azadi-Stadions von Teheran für Frauen geöffnet, als die Fußball-Nationalmannschaft geehrt wurde. Tausende junge Frauen feierten damals mit den Männern die neuen Helden, die bei der WM in Frankreich den Erzfeind USA mit 2:1 besiegt hatten. Aufschwung hat die Initiative zur Wiederzulassung weiblicher Zuschauer durch den neuerlichen, überwältigenden Wahlsieg von Mohammad Khatami bei den Präsidenten-Wahlen zu Monatsbeginn bekommen. Khatami, der bei der Wahl auf die Stimmen der Frauen zählen konnte und so mit 77 Prozent gewonnen hat, hatte sich in den vergangenen Wochen mehrmals gegen die "Diskriminierung der Frauen" ausgesprochen. (APA/dy)