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Wien - Der Vorsitzende der Gewerkschaft öffentlicher Dienst (GÖD), Fritz Neugebauer begrüßt den neu eingeschlagenen Weg bei der ÖGB-Reform. Er hält es für sinnvoll, dass mögliche Zusammenlegungen von Teilorganisationen nun erst nach einer gewissen Pilotphase durchgeführt werden könnten. Damit gebe es gute Chancen, beim nächsten Gewerkschaftstag im Oktober 2003 entsprechende Beschlüsse fällen zu können, meinte Neugebauer bei einem Hintergrundgespräch Mittwoch Abend. Faktoren für mögliche Fusionen sind laut Neugebauer Aspekte des Wirtschaftsbereichs, der Arbeitgeber-Zugehörigkeit sowie der Wirtschaftlichkeit. Vor allem Letzteres scheint ihm am Herz zu liegen. Eine Gewerkschaft brauche eben eine gewisse Mitgliederzahl und Schlagkraft, um die notwendigen Serviceleistungen sowie ausreichenden Rechtsschutz anbieten zu können, erklärte Neugebauer, selbst Chef der (nach der Privatangestellten-Gewerkschaft GPA) zweit größten Teilorganisation des ÖGB. Am Ende des Prozesses erwartet er, dass acht oder neun Teilgewerkschaften übrig bleiben. Nun gehe es darum, in Pilotprojekten bis zum kommenden Herbst zu testen, welche Gewerkschaften miteinander fusionieren könnten, sagte der GÖD-Vorsitzende. Am Schnellsten dürfte ein Zusammenschluss bei Metallern und der GewerkschaftAgrar-Nahrung-Genuss möglich sein. Für die GÖD meinte Neugebauer, man biete selbstverständlich anderen Teilorganisationen eine Zusammenarbeit an. Dass sich etwa die Gewerkschaft der Gemeindebediensteten dem öffentlichen Dienst anschließen könnte, erwartet Neugebauer nicht. Diese Teilgewerkschaft sei autark. Zustimmung aller Mitglieder wichtig Wichtig sei jedenfalls die Zustimmung der einzelnen Mitglieder, betonte der GÖD-Chef, da ohne sie Fusionen gar nicht möglich seien. Immerhin bedürfe es einer Zwei-Drittel-Mehrheit in den Teilorganisationen, um überhaupt eine Zusammenlegung umsetzen zu können. Besonderen Wert legt Neugebauer darauf, dass bei den ÖGB-Bezirks-Sekretariaten Einsparungen vollzogen werden. Seiner Meinung nach ist es nicht mehr notwendig, in jedem Bezirk eine Stelle aufrecht zu erhalten. Dies müsse vielmehr von der Region abhängig gemacht werden. Im Bereich der SCS gebe es etwa sicher einen größeren Bedarf als im Waldviertel. Die Gewerkschafts-Reform ist Hauptthema des heutigen ÖGB-Vorstands. Ursprünglich war von ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch geplant, eine radikale Reduktion der derzeit 13 Teilgewerkschaften auf deutlich weniger Branchen-Organisationen durchzuführen. Dieses Konzept dürfte nach dem Widerstand von Metallern, GÖD und GPA mittlerweile endgültig vom Tisch sein. (APA)