New York - Eine in Brasilien heimische Milbe braucht keinen Mann zum Leben. Die "Falschen Spinnmilben" (Brevipalpus phoenicis) kommen nahezu nur in weiblicher Ausführung vor. Laut Fachjournal "Science" ist dies die einzige Tierart, bei der alle Wesen lediglich das Erbgut eines Elternteils tragen (haploide Tiere). Forscher aus den Niederlanden und Tschechien entdeckten die ungewöhnliche Milbe auf Kaffeeplantagen am Amazonas und stellen sie in "Science" (Bd. 292, S. 2479) vor. Dem Bericht zufolge vermehren sich die Falschen Spinnmilben asexuell. Ihre Eier entstehen ohne Befruchtung und ergeben auch nur weiblichen Nachwuchs, wenn sie mit einem noch nicht klassifizierten Bakterium infiziert sind. Erst dieses Bakterium macht sie zu weiblichen Tieren, stellten die Forscher fest. Bakterielle Infektion sorgt für die Verweiblichung Sie machten die Probe aufs Exempel, verabreichten den infizierten Milben ein Antibiotikum und konnten beobachteten, wie sich der weibliche Nachwuchs ohne die Bakterien in Männchen verwandelte. Daraus schließen Andrew Weeks und Kollegen, dass die bakterielle Infektion für die Verweiblichung männlicher Jungmilben sorgt. Biologen kennen bisher nur wenige Arten, bei denen es auch haploide Tiere gibt, in der Regel sind dies aber die männlichen. Bisher sei jedoch kein Tier bekannt, das ausschließlich in der haploiden Form existiert, heißt es in einem Begleitartikel von "Science". (APA/dpa)