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Foto: Reuters/Sorbo
Bewegte Zeiten. Alles wird schneller, der Datentransfer, die Globalisierung des Kapitals, der Sex und eben auch der Kaffeekonsum. Die Zeichen der Zeit stehen unübersehbar auf Instant, Plastik, Mcdonaldisierung. Was sich in den USA und Resteuropa schon lange durchgesetzt hat, treibt jetzt auch bei uns in einem Ausmaß seine Blüten, das nicht mehr ignorierbar ist. Endgültig vorbei scheinen die Zeiten, in denen man sich in breiten schweinsledernen Stühlen niederliess, um sich der Muße eines gemütlichen Nachmittags im Kaffeehaus hinzugeben. Seit die " Starbucks " -Philosophie" über den großen Teich schwappt, ist nichts mehr so, wie es vorher angeblich mal war. Sogar der beste Dealer für Edelkaffees am - österreichischen - Platz, Heissenberger , hat vor kurzem eine Bar eröffnet, bei der das "gache Genießen" im Vordergrund steht – kauf's, schluck's und tschüss. Oder gleich die Ally McBeal-Variante: Kauf's, nimm's mit ins Büro, schluck's dort. Bobo-Verköstigung par exellance. Bedenklich alles, zweifellos. Trotzdem ist es himmelschreiender Blödsinn, das ganze Ding blindlings zu verunglimpfen, wie es in den zeitgenössischen Feuilletons so modern ist. Es gibt keinen Grund, den Teufel an die Wand mahlen. Das ewige Gesülze vom großen Kaffeehaussterben nervt mindestens ebenso wie die Wort-Schöpfung "Wellness-Kaffee" (selbstredend ohne Koffein). Wer's lieber gemütlich hat, geht ins Cafe und schiesst sich eine richtige Dosis rein, wer nicht, der eben nicht. Wie heisst es doch so schön bei Bob Irwin : "Decaffeinated coffee? Kinda like kissing your sister". (kst)