Wien - Der Beschluss der Reform des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger gegen den Willen der Gewerkschaft sorgt auch in der ÖVP für Unruhe. Der Tiroler AK-Präsident Fritz Dinkhauser (V) meinte im Gespräch mit dem "Kurier": "Die Sozialpartnerschaft ist nach dieser Aktivität dem Tode geweiht". Er sei von seiner Partei "zutiefst enttäuscht": Mit der Kammerwahl hätten die Regierungsparteien die Verhältnisse im Hauptverband nicht ändern können, "nun haben sie im Parlament die Weichen gestellt und das ist falsch". Dinkhausers Resümee: "Es ist ein Schlag ins Gesicht all jener Urväter der Volkspartei, die das System mit viel Schweiß und Herz aufgebaut haben." Es sei jedenfalls "lächerlich, nur wegen einem (Hauptverbands-Präsident Hans, Anm.) Sallmutter, der keine Rolle gespielt hat, alle diese Errungenschaften in Frage zu stellen". In der selben Ausgabe vom Sonntag warnt auch Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl warnt die Regierung vor einer Vernachlässigung der Sozialpartnerschaft. Jede Regierung sei gut beraten, den sozialen Frieden nicht zu stören: "Eine Demo, einen Protest, das hält man aus, wir sind ja in einer Demokratie. Aber auf Dauer sollte das nicht so sein, wie jetzt beim Arbeitsmarktservice, wo man die Sozialpartner hinauswirft". Dann werde die Politik des Miteinanders grundsätzlich in Frage gestellt, meinte Leitl. Es sei zu kurz gegriffen, sich nur auf die Legitimität angesichts der parlamentarischen Mehrheit zu berufen. Man habe "eine übergeordnete Verantwortung" und die heiße sozialer Frieden: "Niemand kann ein Interesse daran haben, hier Porzellan zu zerschlagen", betonte der Wirtschaftskammer-Präsident. (APA)