Wien - Knapp eine Woche nach dem offiziellen Abgabeschluss der Fragebögen veröffentlichte die Statistik Austria gestern die ersten verfügbaren "Rohdaten" der Volkszählung 2001. Die Angaben stützen sich auf die von den Gemeinden gelieferten Originaldaten und haben daher keinerlei rechtlichen Status im Sinne des Volkszählungsgesetzes. Doch erste Trends und Entwicklungen zur Frage der Hauptwohnsitze können bereits abgelesen werden. Die Ergebnisse aller politischen Bezirke Österreichs liegen nahezu vollständig vor. Was noch fehlt, sind die Zahlen der Landeshauptstädte und der Bundeshauptstadt Wien. Einzig Innsbruck kann mit ersten Daten aufwarten - und die sind nicht berauschend: Demnach hätte die Tiroler Landeshauptstadt gegenüber der letzten Volkszählung im Jahr 1991 5000 Hauptwohnsitze eingebüßt, während der Politische Bezirk Innsbruck-Land gleich um zehn Prozent zulegen konnte. Die deutliche Zunahme der Hauptwohnsitzzahlen in der Umgebung von Großstädten lässt laut Karl Isamberth jedoch nicht den Schluss zu, dass auch andere Metropolen hauptgemeldete Einwohner in Massen an Vorstadtregionen verloren haben: "Das Wachstum der Umlandgemeinden kommt für mich nicht überraschend", so der Leiter der Volkszählung im STANDARD-Gespräch. Dennoch haben einige größere Städte - wie zum Beispiel Linz - starke Rückgänge zu erwarten. Die oberösterreichische Landeshauptstadt muss sich darauf einstellen, deutlich weniger Geld aus dem Finanzausgleich (die Umverteilung von Bundessteuern auf die Gemeinden) zu erhalten. Isamberth bestätigt diese Prognosen: "Das Bevölkerungswachstum beträgt insgesamt etwa vier Prozent - jede Gemeinde muss also wachsen, um halbwegs gleich viel Geld zu bekommen. Auch ein knappes Plus kann schon finanzielle Einbußen bedeuten." Im Einzugsgebiet von Wien stieg die Zahl der Hauptwohnsitze ebenfalls stark an. Die Bezirke Tulln und Korneuburg verzeichneten Gewinne von 12,2 beziehungsweise 11,5 Prozent. Auch Gänserndorf, im Osten Wiens gelegen, hat laut erster Rechnung der Statistik Austria um 10,5 Prozent mehr Hauptwohnsitze als 1991.(DER STANDARD, Print- Ausgabe, 10. 7. 2001)