Grieskirchen - Schon wieder erhitzt das Thema "Bier" die oberösterreichischen Gemüter: Nachdem das umstrittene "Neger-Bier" der Brauerei Ried aus dem Verkehr gezogen wurde, ist nun ein Bierdeckel der Brauerei Grieskirchen Objekt des Anstoßes. Die Brauerei hatte vor eineinhalb Jahren einen Pappendeckeluntersatz auf den Markt gebracht, auf dem eine schwarze Frau im Dirndl zu sehen ist, die "tiefe Einblicke" in ihr Dekolleté gewährt. "Als wir den Bierdeckel auf den Markt brachten, gab es Proteste von den Wirten, deren Kundinnen und auch Kunden wollten dieses Bild nicht", erzählt Brauerei-Geschäftsführer August Weidinger. "Die Aufregung war aber nicht der Grund, warum der Deckel nicht mehr im Umlauf ist, er lief aus", berichtigt er im STANDARD-Gespräch. "Ich finde ihn harmlos, wir hatten auch keinen Hintergedanken dabei." Er gibt aber zu, dass man eine Frau auch "harmloser bringen" könnte. Motiv könnte neu aufgelegt werden Nicht alle Biertrinker waren froh, als der Bierdeckel mit der schwarz gelockten Dame aus dem Verkehr gezogen wurde: "Es gab Diskussionen in Stammtischen der Umgebung, die wollten den Busen-Bierdeckel wieder zurückhaben", erzählt Weidinger. Er schließt nicht aus, dass der Untersatz mit der Hausruckviertel-Schönheit - inzwischen begehrtes Sammelobjekt, für das erhebliche Summen geboten werden - wieder kommt. Werden in Zukunft Biertrinkerinnen etwa mit ästhetischen Männerkörpern beworben? "Nein, das kommt nicht infrage", so Weidinger. "Wir sprechen die Frauen mit unseren neuen Bierdeckeln an, auf denen die wunderschöne Landschaft des Grieskirchner Landls zu sehen ist." (etz)- DER STANDARD, Print-Ausgabe vom 12.07.2001