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Besetztzeichen am Telefon könnten bald schon ein Ding vergangener Tage sein. Denn Techniken, die im Internet bei der Kommunikation in Echtzeit, dem so genannten Instant Messaging, angewendet werden, sollen noch in diesem Jahr Einzug in den Mobilfunk halten. Dazu gehört zum Beispiel auch die Buddy-Liste, eine Liste von Freunden, die anzeigt, ob jemand gerade erreichbar ist oder nicht. Der Telefonhersteller Motorola testet jetzt ein System, mit dem man sehen kann, ob jemand sein Telefon eingeschaltet hat und ob er gerade telefoniert. Wie ist die Stimmung des Angerufenen? Später einmal, so die Überlegungen, könnte so ein System auch den geographischen Standort, die Stimmung und Verfügbarkeit des Anzurufenden anzeigen. Denkbar wäre, dass man am Wochenende nur in Notfällen für das Büro erreichbar ist, aber alle Anrufe aus der Familie und von Freunden entgegennimmt. Ein anderes Symbol könnte zum Beispiel anzeigen, dass jemand momentan schlechter Stimmung ist und lieber mit niemandem sprechen will. Hinter der Nummer eines Freundes ist dann vielleicht zu sehen, dass er gerade auf Hawaii und es dort mitten in der Nacht ist - kein guter Zeitpunkt, um mit ihm zu plaudern. "Das wird kommen", sagt Craig Peddie von Motorola. "Verfügbarkeit wird zu einem wesentlichen Teil der Nutzung des Telefons werden." "Die Gesellschaft überdenkt ihre Entscheidung" Aber natürlich gibt es auch Risiken bei dieser neuen Technik. Fremde oder auch unerwünscht aufdringliche Personen könnten aus den Informationen ihren Nutzen ziehen. Wegen solcher Bedenken hat die Universität von Michigan ein ähnliches Internet-Programm gestoppt. Es zeigte unter anderem den Ort, an dem sich einer gerade aufhielt, und die Zeit an, zu der er den Rechner einschaltete. "Die Einstellung hat sich geändert", sagt der Systemtechniker Seth Meyer. "Die Gesellschaft überdenkt ihre Entscheidung, Informationen leicht zugänglich zu machen." Probleme mit dem Datenschutz Firmen, die an Verfügbarkeitsprogrammen arbeiten, versprechen, dass dies immer nur eine Wahlmöglichkeit sein wird. Aber Richard Smith, Cheftechniker der Privacy Foundation, einer Datenschutzorganisation, ist nicht so überzeugt. Was ist mit dem Telefon, das die Eltern ihrem Kind schenken, und was mit der Firma, die ihre Angestellten mit Telefonen ausrüstet? Ausspionieren leicht gemacht "Man kann das Gerät so einstellen, dass es die Position der Person angibt, ohne dass diese davon etwas weiß." Tim Connolly vom Mobilfunkausrüster Ericsson ist sicher, dass die Industrie diese Bedenken aufgreifen wird. "Wenn die Leute das Gefühl haben, dass ihre Privatsphäre verletzt wird, dann trifft das die ganze Industrie." (Von Anick Jesdanun/AP)