Graz - Mit einer aus seiner Sicht vernichtenden Bilanz der ÖVP-FPÖ-Zusammenarbeit in der Steiermark hat sich am Dienstag SPÖ-Landesschef Peter Schachner-Blazizek zu Wort gemeldet: "Postenschacher, Schröpfungsorgie und Verscherbeln dessen, was wir gemeinsam aufgebaut haben", warf der SPÖ-Vorsitzende den "zwei Parteien, die sich das Land aufteilen", vor. "Bei sehr genauer Durchsicht", so Schachner, finde er nach einem drei Viertel Jahr, das seit den letzten Landtagswahlen vergangen ist und in dem ÖVP und FPÖ in der Steiermark zusammen arbeiten, "nichts, was ÖVP und FPÖ für dieses Land gemacht hätten". Im Gegenteil: "Im ganzen Land wird mit einer sozialen Kälte und Brutalität vorgegangen, die unglaublich und unverzeihlich ist". "Zu keiner Zeit", so der seit 12 Jahren amtierende Landeshauptmann-Stellvertreter, wäre das Klima im Land so gewesen, wie es jetzt sei: "Ich habe Josef Krainer in seiner absoluten und relativen Mehrheit erlebt, aber das war alles nichts gegen jetzt", so der Befund. Das Sündenregister, das Schachner den beiden Parteien, hauptsächlich aber der ÖVP vorwarf ("mit Beiwagerln wie der FPÖ beschäftige ich mich nicht"), war lang: In der Kulturpolitik gebe es "keine einzige neue Initiative", das Finanzressort übe sich in einer "Verscherbelungsorgie", die Liste der "Personalpackeleien" habe hauptsächlich nur ein Ziel gekannt, nämlich "die Beseitigung" der Sozialdemokratie nahe stehenden Persönlichkeiten in wichtigen Gremien. Für die nächsten Landtagswahlen 2005 prognostiziert Schachner ÖVP und FPÖ die entsprechende Rechnung: "Hochmut kommt vor dem Fall". Befragt nach seiner eigenen Zukunft - Schachner will 2002 gehen - meinte er am Dienstag: "Im Westen nichts Neues". Die derzeit laufende Suche nach seinem Nachfolger beantwortete er so: "So leicht ist diese Frage nicht zu lösen". (APA)