Innsbruck - Nach den heftigen Auseinandersetzungen der vergangenen Tage innerhalb der Tiroler Volkspartei dürfte ein Landesparteitag mit der Neuwahl eines Obmannes noch heuer immer wahrscheinlicher werden. In der Landespartei hieß es am Montag, die Vorbereitungen seien bereits angelaufen. Der Zeitpunkt sei "vermutlich Oktober oder November". An die Einsetzung eines eigenen Gremiums, das den Parteitag vorbereiten soll, sei nicht gedacht. Laut Parteistatut sei die Organistation und Planung Aufgabe des Parteiobmannes. Keinen konkreten Termin gebe es außerdem für die nächste Sitzung des Parteivorstandes, der mögliche Nachfolgekandidaten nominieren kann. Vorgeschlagen werden kann ein Obmannkandidat aber auch von jedem Delegierten am Parteitag selbst. Noch-Obmann, LHstv. Ferdinand Eberle, der im Juli überraschend seinen vorzeitigen Rückzug von dieser Funktion angekündigt hatte, wolle definitiv nicht mehr antreten, hieß es in der Landespartei. Eberle hatte dies in den vergangenen Tagen mehrfach ausgeschlossen und die Abhaltung des Parteitages im Herbst angekündigt. "Erweitertes Präsidium" Heftige Kritik übte am Montag VP-Vorstandsmitglied, Botschafter Ludwig Steiner an VP-Hauptgeschäftsführer Günther Weber. Steiner verlangte im Interview mit der "Tiroler Tageszeitung" (TT) die Einsetzung des Parteipräsidiums zur Vorbereitung des Parteitags und einen Generationswechsel in der Volkspartei. Weber, dessen Vorwurf eines "Putschversuchs" gegenüber Landeshauptmann Wendelin Weingartner den Streit weiter ausgedehnt hatte, müsse im Interesse der gesamten Partei tätig sein, und nicht "für eine Person oder Gruppe", verlangte Steiner. Ein "erweitertes Präsidium" sei nicht als Bevormundung zu sehen, sondern als "Hilfsorgan für besondere Fälle". Das Präsidium solle den Parteitag vorbereiten. Die Vorbereitung des Sonderparteitags könne nicht Aufgabe einer Person allein sein, "die voraussichtlich bei einem beachtlichen Teil der Delegierten kein Vertrauen mehr besitzt". Einen Seitenhieb verpasste Steiner "möglichen Kandidaten", die sich für das Amt des Obmanns ins Spiel bringen. Wer sich "kniefällig zur Wahl bitten lässt", riskiere leicht, sich lächerlich zu machen. "Persönlichkeiten, die sich bereits in wichtige Positionen des Landes haben wählen lassen, sind es ihren Wählern schuldig, diese Funktionen so lange auszuüben, wie sie es ihren Wählern vor der Wahl versprochen haben". Steiner trat für einen Generationenwechsel ein, für den zuletzt auch Weingartner oder Wirtschaftskammerpräsident Hansjörg Jäger eingetreten waren. (APA)