Innsbruck - Im Tiroler VP-Dauerstreit hat EU-Kommissar Franz Fischler die rasche Einberufung einer Parteivorstandssitzung noch im August gefordert. Außerdem trat er für die Abhaltung eines Parteitages im Herbst ein, der nach Angaben der Landespartei bereits vorbereitet wird. In einem Interview mit der "Tiroler Tageszeitung" zeigte sich Fischler über die Situation "sehr besorgt", weil der Konflikt das Land lähme, "weil die Art und Weise, wie die Führungskräfte mit dem Konflikt umgehen, bei vielen Tirolern den Glauben an die Partei zerstört hat. Zudem schütteln immer mehr junge Menschen über diese Partei nur mehr den Kopf. Wir sind in einer derart misslichen Lage angelangt, dass es dringend notwendig wäre, sich zusammenzusetzen, um ein Zukunftskonzept für die Partei auszuarbeiten". Gesamte Tiroler VP "derzeit verkommen" Bei dem Parteivorstand solle festgelegt werden, wie die zentralen Positionen besetzt werden. Es müsse die Frage des Parteiobmannes geklärt werden, aber auch die Frage des Spitzenkandidaten für die nächste Landtagswahl, also die Landeshauptmann-Frage. Die gesamte Tiroler VP sei "derzeit verkommen". Und zwar auf eine Art und Weise, "dass es leider keine Integrationsfigur mehr gibt", meinte Fischler. Zudem hätten Landeshauptmann Wendelin Weingartner und LHstv. Ferdinand Eberle die Partei in zwei Lager gespalten. Eine eigene Kandidatur schloss Fischler erneut aus. Er habe ein Mandat als Kommissar bis Ende 2004. Zudem würden im Bereich Landwirtschaft in den kommenden drei Jahren enorme Entscheidungen auf Europa zukommen. Er sehe darin ein große Verantwortung, die er auch gerne wahrnehmen wolle. "Wenn ich 2004 als Kommissar aus dem Amt ausscheide, dann habe ich 16 Jahre in einer politischen Spitzenfunktion zugebracht. Das ist dann genug", erklärte Fischler. (APA)