Kunst
"Verschwundene" Millionen
Kein Ende im Prozess um die Pleite des Wiener Neustädter Comic-Museums
Wiener Neustadt - Entgegen dem Zeitplan, der für Dienstag ein Urteil vorgesehen
hatte, wurde das im Februar am Landesgericht Wiener Neustadt begonnene
Verfahren um die "verschwundenen" Millionen an Förderungen für den
Museumsdirektor auf Mitte Oktober vertagt. Zur Klärung der Causa müssen weitere
Zeugen müssen gehört werden. Vermutlich werden nochmals die damals
verantwortlichen Stadtpolitiker vor den Schöffensenat treten. Donald Duck und Co
Im Herbst 1997 wurde das Museum mit dem Anspruch des größten
Ausstellungshauses für Fans von Donald Duck und Co. eröffnet. Bereits ein Jahr
darauf musste Initiator und Betreiber Peter H. Konkurs anmelden. Die Anklage wirft
dem Museumsdirektor, der sich wegen des Verdachtes auf Betrug, Veruntreuung,
Untreue und betrügerische Krida verantworten muss, insgesamt 17 Sachverhalte vor.
Es geht um mehrere Millionen Schilling Schaden. So soll der 36-Jährige u.a.
Förderungen der Stadt zur Abdeckung privater Schulden verwendet haben.
"Wer hält wofür den Kopf hin?"
H., verteidigt vom Wiener Neustädter Anwalt Hans Peter Kandler, rechtfertigte sich zu
Prozessbeginn damit, dass alles mit dem damaligen Bürgermeister (und späteren
Staatssekretär) Peter Wittmann abgesprochen gewesen sei. Dieser stellte in Abrede,
konkrete Zusagen gegeben zu haben. Wie es tatsächlich zur Vergabe der Gelder kam,
trat bis dato nicht erhellend zutage. Im Zuge einer - unergiebigen - Zeugenbefragung
im April sprach Richter Wolfgang Jedlicka von "Spiegelfechterei" um die Frage "Wer
hält wofür den Kopf hin?". Die Causa erinnere ihn an "Verkehrsunfälle, wo jeder hinten
gesessen sein will". (APA)