Wien - Der 44jährige Deutsche Thomas Kling ist der erste Träger des im Vorjahr von der Republik Österreich mit 200.000 Schilling Dotation gestifteten Ernst- Jandl-Lyrikpreise. Die Wahl der Jury fiel auf einen Autor, dessen Texte deutliche Nähe zur Lyrik von Ernst Jandl zeigen. Der 1957 in Bingen am Rhein geborene Preisträger war 1986 mit seinem ersten Gedichtband "erprobung herzstärkender mittel" hervorgetreten. Als "ausschlaggebend" für ihre Entscheidung nennt die Jury Klings heuer erschienene Bücher "Sprachspeicher" und "botenstoffe". Mitglieder der Jury waren die Wiener Dichterin (und Gefährtin Ernst Jandls) Friederike Mayröcker, die in Zürich lebende Schriftstellerin Ilma Rakusa, der in der Schweiz wirkende Literaturwissenschaftler Heinz Schafroth, der Bielefelder Literaturprofessor Jörg Drews und der Grazer Autor und Herausgeber der Literaturzeitschrift "manuskripte" Alfred Kolleritsch. Kling lebt immer wieder längere Zeit in Wien und fand auch eine besondere Beziehung zur tirolischen bäuerlichen Mundart. "TIROLTYROL 23-teilige landschafts-photographie" heißt ein Zyklus im Auswahlband "brennstabm" (1991 Suhrkamp). Verleihung am 20. Oktober Die Verleihung wird am 20. Oktober in Neuberg an der Mürz (Steiermark) stattfinden. Dies gab Kunststaatssekretär Franz Morak am Freitag in einer Aussendung bekannt. Mit Kling habe einer der derzeit bedeutendsten Lyriker der jüngeren Generation die Auszeichnung erhalten, begrüßte Morak die Jury-Entscheidung. "Ich freue mich besonders, dass die Wahl auf Kling gefallen ist, der auch in seinen Werken eine große literarische Nähe zu Ernst Jandl zeigt, der mit seiner einmaligen und unvergesslichen Gabe der Sprachspiele und der Sprachverfremdung die Feinheiten der menschlichen Befindlichkeit getroffen hat", so der Kunststaatssekretär. (APA)