Die neue Powerline -Technologie, die Internet aus der Steckdose ermöglicht und in Deutschland bereits am Markt ist, ließ in Österreich bis dato auf sich warten. Bisher gab es nur Feldversuche einiger Landesenergieversorger wie der EVN und der Tiwag, die mit der Technologie, die Funkstörungen verursachen kann, auf Grund mangelnder Rechtssicherheit nicht starten wollten. Das Infrastrukturministerium hat nun Richtlinien für Anbieter von Internet aus der Steckdose formuliert und damit grünes Licht für die neue Technologie gegeben. "Ausgesprochen interessant" Anbieter von Internet aus der Steckdose müssen die für alle elektrischen Leitungen und Geräte einzuhaltenden, auf EU-Ebene festgelegten Grenzwerte für Abstrahlungen beachten, die im Elektrotechnikgesetz enthalten sind, betonte Infrastrukturministerin Monika Forstinger. Damit könnten Störungen anderer Dienste oder Geräte - ähnlich der Entstörung von elektrischen Haushaltsgeräten wie Staubsauger oder Handmixer - vermieden werden. Die Idee des Internet aus der Steckdose sei "ausgesprochen interessant", neue Möglichkeiten des Datentransfers und neue Synergieeffekte seien begrüßenswert, so Forstinger. Keine Frequenzzuweisungen erforderlich Für die neue Technologie seien keine Frequenzzuweisungen und keine gesonderte Freigabe durch das Infrastrukturminsterium erforderlich, betonte Forstinger. Der Dienst könne ohne spezielle Konzession erbracht werden, es sei lediglich eine formelle Anzeige als Internet-Service-Provider an die Regulierungsbehörde erforderlich. Sollten während des Betriebes Störungen von Funkanlagen auftreten, sei es Aufgabe der im Infrastrukturministerium angesiedelten Funküberwachung, die Störungsursache festzustellen. EVN: "Schritt in die richtige Richtung" "Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, damit ist ausreichende Rechtssicherheit für den Start von Powerline geschaffen", kommentierte EVN-Sprecher Stefan Zach die veröffentlichten Richtlinien. Die EVN will noch heuer die ersten Internet-Kunden an ihr Stromnetz anschließen. Derzeit testen bei der EVN 20 User die neue Technologie in Neunkirchen, ab Ende August wird der Feldversuch auf weitere drei Städte - Krems, Wiener Neustadt und Waidhofen an der Ybbs - ausgeweitet. "Im Laufe des September werden wir damit rund 600 private und gewerbliche Testuser haben", so Zach. Grundgebühr "um die 600 Schilling oder ein bisschen darunter" Für Internet aus der Steckdose werde die EVN eine monatliche Grundgebühr "um die 600 Schilling oder ein bisschen darunter" verlangen. Dazu kommt eine einmalige Einrichtungsgebühr von rund 2.000 Schilling. Das spezielle Modem müsse der Kunde nicht kaufen, die EVN werde das Gerät für eine einmalige Kaution jedem Kunden zur Verfügung stellen, erläuterte Zach. Internet aus der Steckdose ist 20 Mal schneller als ISDN (64 Kilobit pro Sekunde). Ein Drittel des Marktes anvisiert Ob Internet aus der Steckdose eine Massentechnologie werden wird, kann Zach nicht sagen: "Wir wollen dort, wo wir Powerline anbieten werden, jedenfalls kurzfristig ein Drittel des Marktes erobern". Die EVN werde Internet aus der Steckdose dort anbieten, wo mehr als 60 Haushalte an einer Trafostation dranhängen: "Damit könnten wir mehr als 70 Prozent der Haushalte im städtischen Bereich und mehr als 50 Prozent der Haushalte im ländlichen Bereich erreichen", so Zach. (APA)