Mit falschen Millionärs-Darstellern ist der Bochumer Lotto-Unternehmer Faber in die Kritik geraten. Seit zwei Wochen laufen im Fernsehen 15-sekündige Spots für die größte deutsche Lotto-Spielgemeinschaft. Darin outen sich vier Millionäre am Strand, auf einer Segelyacht oder am Pool mit dem Spruch: "Ich bin vor kurzem Millionär geworden. Und das können Sie auch - mit Faber!" Doch die Lotto-Millionäre sind keine echten Gewinner, wie die Spots suggerieren. Es handelt sich um bezahlte Schauspieler, berichtet das Marketing-Magazin w&v - werben und verkaufen in seiner aktuellen Ausgabe. "Original-Gewinner-Dokumentation" mit falschen Millionären Die falschen Millionäre fielen auf, weil sich unter den vier vermeintlichen Gewinnern der Berliner Schauspieler Ludwig Hollburg befand. Unter anderem spielt Hollburg in der Kinderkanal-Serie "Schloss Einstein" den Lehrer Dr. Lutz Wolfert und in der RTL-Soap "Unter uns" einen Kinderarzt. TV-Zuschauer riefen daraufhin bei Faber an, ob der Kinderarzt aus "Unter uns" tatsächlich im Lotto gewonnen habe. Noch dreister geht Faber im Internet vor: Dort werden unter der Überschrift "Original-Gewinner-Dokumentation" drei Gewinner mit Foto gezeigt. Wie Faber einräumt, sind auch diese Gewinner nicht echt. Der Münchner Rechtsanwalt Ulrich Grund von der Kanzlei Romatka hält das Vorgehen von Faber für "juristisch bedenklich". Dem Zuschauer werde durch die scheinbare Authentizität glaubhaft vermittelt, es handele sich um echte Gewinner - für Grund ein klarer Verstoß gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb. "Es werden unbestritten falsche Angaben gemacht, der Verbraucher wird irre geführt", meint Grund. Markus Saller von der Verbraucherzentrale Bayern erklärt zu den Werbemaßnahmen: "Faber verfolgt ein aggressives Marketingkonzept und bewegt sich in der Grauzone der Legalität." "Ausgesprochen unglückliche Panne" Für Faber-Geschäftsführer Seong-Han Kim ist der wiedererkannte Schauspieler Hollburg eine "ausgesprochen unglückliche Panne". Dies sei ein Fehler von Casting und Produktion. Der Spot sei sofort gestrichen worden. Eine beabsichtigte Irreführung weist Kim zurück: "Selbstverständlich sind die Darsteller keine Millionäre. Es sind nur Stellvertreter für Gewinner, die es tatsächlich gibt." (red)