Klagenfurt - Schwere Vorwürfe gegen das Zentrum für Seelische Gesundheit am Landeskrankenhaus Klagenfurt erhebt der Kärntner FP-Gesundheits- und Parteisprecher Siegfried Jost. Demnach soll es an einer "geschlossenen gemischten Abteilung" der Psychiatrie seit Jahren zu "sexuellen Belästigungen und Aggressionen unter Patienten bis hin zu einer Vergewaltigung" gekommen sein, zitiert Jost aus einem Bericht der Patientenanwalt- und Sachwalterschaft (VSPA), einem Verein, der beim Justizministerium angesiedelt ist. Sogar bei Gerichtsverhandlungen seien diese "schweren Missstände" zur Sprache gekommen, heißt es in dem Bericht, der laut Jost im Internet abrufbar sei.Primarius weit Vorwürfe zurück Die Verantwortlichen, allen voran der Leiter des Zentrums, Primarius Thomas Platz, die Krankenhausleitung sowie Spitalsreferent Peter Ambrozy (SP) hätten die Missstände jedoch ignoriert. Primarius Platz wies die Vorwürfe zurück. Jost wollte im Gespräch mit dem STANDARD nicht sagen, wie er zu dem Bericht gekommen ist. Zwar berichtet die Patientenanwaltschaft jährlich dem Justizminister, diese Berichte sind aber nicht öffentlich, auch im Internet nicht abrufbar. Der Geschäftsführer des VSPA, Peter Schlaffer, bestätigte dem STANDARD, dass im Bericht 2000 auf Vorwürfe wegen sexueller Übergriffe hingewiesen wurde. Diese seien auch in einer Abteilungsleiterkonferenz im LKH im Mai 2000 besprochen worden. Seither werde an der Verbesserung der Situation gearbeitet. "Eigentlich ist die ganze Sache eine Ente", so Schlaffer. Spitalsreferent Peter Ambrozy kündigte eine sofortige Untersuchung der Vorwürfe an und fordert Aufklärung über den "Informationsfluss zwischen Justizministerium und der Kärntner FP. LKH-Betriebsratsobmann Gebhard Arbeiter sieht in den Vorwürfen gegen Primarius Platz "eine gezielte Aktion gegen einen FP-Kritiker". (DER STANDARD Print-Ausgabe, 18./19. 8. 2001)