Wien - Der Präsident der Wirtschaftskammer (WKÖ), Christoph Leitl, tritt für leistungsbezogene Politiker- und Funktionärsgehälter ein. Konkret kann er sich vorstellen, die Gehälter der Politiker sowie der Top-Vertreter in Wirtschafts- und Arbeiterkammer, aber auch im ÖGB, nur noch zu 60 Prozent fix zu gestalten, die restlichen 40 Prozent sollten variabel sein. Im "WirtschaftsBlatt" (Dienstag-Ausgabe) fordert er den radikalen Umbau der Politiker- und Funktionärs-Gehälter. "Der Fußballer bekommt eine Prämie, wenn er ins Tor trifft. Das soll auch bei allen Spitzenfunktionären im öffentlichen Bereich so sein", schlägt Leitl vor. Gemessen werden soll nach objektiven Wirtschaftsdaten. Bei guter Wirtschaftslage könnten damit ansehnliche Gehälter herauskommen. "Gute Kammerpräsidenten könnten wie Manager der ersten Ebene verdienen, Vizepräsidenten wie jene der zweiten oder dritten Ebene", sagt der WKÖ-Chef. Abschläge bei negativer Entwicklung Die Maximalvariante von 40 Prozent Zuschlag sollte es etwa für Wirtschaftsvertreter dann geben, wenn die Wirtschaft um vier Prozent wächst. Bei Arbeitnehmervertretern soll die Steigerung der Beschäftigung als Messlatte für den variablen Gehaltsbestandteil herangezogen werden. Und für eine ordentliche Politiker-Gage müsste beides zulegen. Bei negativer Entwicklung kann sich Leitl umgekehrt Abschläge in derselben Höhe vorstellen. "Wenn alle leiden, soll es auch die Politiker treffen." Leitl will sein Modell nun intern diskutieren, in den nächsten Tagen soll es auch dem Sozialpartner, sprich ÖGB und AK, unterbreitet werden. Für die Politik versteht Leitl die Forderung nach leistungsbezogener Entlohnung als Diskussionsanstoß. Die jetzige Gehaltspyramide gefällt Leitl gar nicht: "Der Grundfehler ist, dass man sich am Beamtenschema orientiert. Es wird null Unterschied gemacht, ob jemand tüchtig ist oder nicht." Öllinger: "Lächerlich" Auf entschiedene Ablehnung bei den Grünen stößt der Vorschlag von Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl für leistungsbezogene Politikergehälter. Der grüne Sozialsprecher Karl Öllinger meinte, Leitl wolle damit offenbar demokratische Wahlen aushebeln. Der Plan Leitls sei vom Ansatz her lächerlich und abgestanden, so Öllinger. Der Vorsitzende der grünen Wirtschaft, Volker Plass, sprach von einem "populistischen Tiefpunkt der Gagendebatte". (APA)