Berlin - Es ist ein eigenwilliges Haus, dieses Jüdische Museum Berlin: Schon deshalb, weil es 350.000 Besucher durchstreift haben, bevor überhaupt ein einziges Ausstellungsstück darin zu sehen war. Der markante Bau von Daniel Liebeskind war von Anfang an ein Anziehungspunkt im neuen Berlin. Am Sonntag, dem 9. September, wird das jüdische Museum, nun auch mit Ausstellung, feierlich eröffnet. Skeptische Stimmen Stararchitekt Liebeskind hat sich erst dieser Tage dagegen verwehrt, durch seine Ideen behindere er gleichsam jede Ausstellung. Bereits als der Bau vor zweieinhalb Jahren eröffnet wurde, gab es skeptische Stimmen, ob sich jemals eine Ausstellung gegen die reiche Symbolik der Architektur werde durchsetzen können: Den Zick-Zack- Grundriss, die abgeschnittene Stiege, die Sehschlitz-Fenster, den dunklen Turm. Museumsdirektor Blumenthal hatte 1997 die Leitung des im Aufbau befindlichen Jüdischen Museums in Berlin übernommen. Ursprünglich war nur an eine kleine jüdische Abteilung im benachbarten Stadtmuseum gedacht gewesen. Mit der Zeit wurde daraus ein nationales Museum des Bundes, das größte jüdische Museum Europas, das auf 3.000 Quadratmetern 2000 Jahre deutsch-jüdische Geschichte darstellt. Dauerausstellung Die Dauerausstellung mit ihren 1.600 Originalen ist in historische Teile gegliedert: Die jüdische Welt des Mittelalters, die Juden auf dem Land und die Hofjuden, Moses Mendelssohn und seine Wirkung, jüdisches Leben und Traditionen, Jüdisches wird "deutsch", Kampf um Emanzipation sowie deren private Seite, Start in die neue Zeit, Reaktion auf nationalsozialistische Verfolgung. Das obere Stockwerk gehört der Ausstellung des Judentums in Deutschland, das Untergeschoß ist der Erinnerungsraum. Dort dort wird laut Blumenthal an das Exil erinnert, den Druck des NS-Regimes auf die Juden: Letzte Briefe, von Deutschen organisierte Verstecke. (APA)