Wien - Der Präsident geht. Aber es gibt noch keinen Nachfolger. Der kommt erst in einem Monat. Im Hauptverband der Sozialversicherungsträger bricht daher am Freitag ein vierwöchiges Interregnum an - die Herrschaft der Generaldirektoren. In der präsidentenlosen Zeit wird die Generaldirektion des Hauptverbandes die Agenden des scheidenden Präsidenten Hans Sallmutter übernehmen. Sallmutter räumt sein Büro. Das neue Präsidium des umstrukturierten Hauptverbandes wird erst am 1. Oktober inthronisiert. In der Zwischenzeit nimmt der im Zuge der Reform des Hauptverbandes neu installierte Verwaltungsrat allmählich konkrete Formen an. Von den 14 Mitgliedern, je sieben Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter, ist seit Donnerstag zumindest die Arbeitgeberseite namentlich komplett. Die Wirtschaftskammer nominierte: Für die ÖVP den Leiter der sozialpolitischen Abteilung in der Wirtschaftskammer, Martin Gleitsmann, den Generalsekretär des Seniorenbundes, Wilhelm Mohaupt, die burgenländische Unternehmerin Sabine Schloffer und Klaus Pöttinger vom Wirtschaftsbund. Die Freiheitlichen entsenden den Wirtschaftstreuhänder Herbert Tiefling, die Sozialdemokraten Wolfgang Schimböck. Bauernvertreter wird Karl Guschlbauer. Von den sieben Sitzen im Verwaltungsrat, die den Dienstnehmern zustehen, sind sechs noch verwaist. Einzig ÖAAB-Generalsekretär Walter Tancits verriet im STANDARD-Gespräch den Repräsentanten der VP-Arbeitnehmer: Der Unternehmensberater Johannes Kasal aus Niederösterreich war bisher Mitglied der Kontrollversammlung der Allgemeinen Unfallversicherunganstalt. Wenn der Verwaltungsrat voll besetzt ist, wird sich zeigen, wer im Rennen um den Präsidentensessel - bisher ein exklusives Privileg der Arbeitnehmerseite - mitmischt. Auf diesem nehmen künftig jährlich wechselnd auch die Arbeitgeber Platz. Die Chancen, den ersten Präsidenten im neuen Hauptverband zu stellen, stehen für die Arbeitnehmer aber nicht schlecht. Laut stellvertretendem Generalsekretär der Wirtschaftskammer, Reinhold Mitterlehner, dürften die Arbeitgeber den Arbeitgebern galant den Vortritt lassen. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 31. August 2001)