Kassel - Der Erzähler und Dramatiker Rolf Hochhuth ist am Samstag in Kassel mit dem Jacob-Grimm-Preis für Deutsche Sprache ausgezeichnet worden. Der mit 70.000 Mark (35.790 Euro/492.487 S) dotierte Preis des Vereins Deutsche Sprache in Dortmund und der Eberhard Schöck-Stiftung in Baden-Baden wurde in diesem Jahr erstmals ausgelobt. Der undotierte Institutionenpreis Deutsche Sprache ging an die Zeitschrift "Computer-Bild" (Hamburg). Hochhuth hat sich nach Ansicht der Jury beherzt für die Pflege und kreative Weiterentwicklung der deutschen Sprache eingesetzt. Außerdem habe sich der Autor "nachdrücklich dafür eingesetzt, außerhalb des deutschen Sprachgebiets ihr Ansehen als Kultursprache zu mehren und ihre Verbreitung als Fremdsprache zu fördern". Regierung macht nicht für die Sprache In seiner Dankesrede warf Hochhuth der rot-grünen Koalition vor, wie ihre Vorgängerregierung nichts für die Erhaltung der Sprache zu tun. Er kritisierte die Sparpolitik, die bereits zur Schließung mehrerer Goethe-Institute geführt habe, und forderte gesetzliche Vorgaben, um die "fortwährende Sprachverhunzung" einzudämmen. Ähnlich wie in Frankreich die Academie Francaise müsse auch in Deutschland ein Institut über die Sprache wachen. Es sei nötig, "aggressiv gesetzgeberisch vorzugehen, um unsere Sprache zu schützen", sagte der 70 Jahre alte Schriftsteller. Für die Redaktion der "Computer-Bild" nahm Chefredakteur Harald Kuppek die Auszeichnung entgegen. Die Zeitschrift habe seit ihrer Gründung vor fünf Jahren erfolgreich daran gearbeitet, die deutsche Sprache in der Terminologie der Computertechnik und des Internets präsent zu halten, hieß es in der Begründung der Jury. "Computer- Bild" hat sich im Alltag der Redaktionsarbeit um ein klares und verständliches Deutsch bemüht und gezeigt, dass man die deutsche Sprache auch in technischen Zusammenhängen flexibel, klar und ohne Verrenkungen verwenden kann." Der 1997 gegründete Verein Deutsche Sprache mit Sitz in Dortmund hat nach eigenen Angaben 13.000 Mitglieder in 30 Ländern. Der 150 Jahre nach dem Beginn der Arbeiten am "Deutschen Wörterbuch" der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm geschaffene Jacob-Grimm-Preis ist die höchstdotierte Sprachauszeichnung in Deutschland. Er ist Teil des Kulturpreises Deutsche Sprache, zu dem neben dem Institutionenpreis noch ein mit 10.000 Mark (5100 Euro) ausgestatteter Initiativpreis gehört, mit dem publizistische Arbeiten gewürdigt werden sollen. Der Initiativpreis wurde in diesem Jahr nicht vergeben. (APA/dpa)