Marrakesch - Die Klimakonferenz hat trotz eines Etappenerfolgs in der vergangenen Nacht noch einen weiten Weg vor sich. Die zuletzt gefassten Beschlüsse könnten nicht darüber hinwegtäuschen, "dass wir uns noch ganz am Anfang befinden", dass "die Arbeit noch getan werden muss". Dies sagte der Energieminister des EU-Vorsitzlandes Belgien, Olivier Deleuze. Als Beispiele für weiterhin strittige Punkte nannte Deleuze die Frage, wie eine Bestandsaufnahme für die so genannten CO2-Senken (z.B. Wälder) genau erfolgen kann. Unstimmigkeiten gebe es auch noch über die Verteilung von Stimmrechten in den Lenkungsgremien. Schließlich sei die Frage offen, in welchem Umfang Russland Kohlendioxidsenken beanspruchen können. Welche dieser offenen Fragen sich schließlich zu Knackpunkten für den Konferenzerfolg entwickeln würden, könne derzeit nicht gesagt werden, meinte Deleuze. Auch beim Kontrollsystem ("Compliance Systems"), bei dem in der Nacht auf Mittwoch Fortschritte erzielt worden waren, habe man diesen Durchbruch nicht prognostizieren können. Klar sei für die EU jedenfalls: Die Beschlüsse der vergangenen Klimakonferenz in Bonn könnten "nicht wieder aufgeschnürt werden", so Deleuze. Die EU-Kommissarin für Umweltfragen, Margot Wallström, betonte die "Führungsrolle" der EU in Klimaschutzfragen. Sie hoffe, dass als "paradoxe Auswirkung" der Terroranschläge vom 11. September die USA künftig stärker bereit sein würden, sich multilateralen Abkommen anzuschließen. Sie rechnet damit, die USA wieder ins Klimaschutzboot zurückholen zu können, dies werde aber nicht sehr bald passieren, meinte die Kommissarin. (APA)