Innsbruck - Gegen die Stimmen der drei Grünen und drei der sechs FP-Abgeordneten hat der Tiroler Landtag am Mittwoch eine seit Wochen heftig diskutierte Novelle des Naturschutzgesetzes beschlossen. Erschließungen in Gletscherskigebieten sind künftig zulässig, wenn dadurch "im Notfall" Touristen aus dem betreffenden Gebiet gebracht werden können. Die Novelle war von den Pitztaler Gletscherbahnen gefordert worden, das Skigebiet am Pitztaler Gletscher ist nur über eine Stollenbahn erreichbar. Für Landeshauptmann Wendelin Weingartner (VP) ist die Novelle ausreichend, um im Pitztal eine neue Talabfahrt und eine Zubringerbahn zu errichten. Die Grünen sehen dadurch für künftige Gletschererschließungen Tür und Tor geöffnet, die drei freiheitlichen Gegner der Novelle, warfen der VP vor, eine verlogene Diskussion zu führen, in der die Sicherheit nur vorgeschoben werde, während es tatsächlich ums wirtschaftliche Überleben der Täler gehe. Für Aufregung im Landtag sorgte ein am Dienstagabend bekannt gewordener Brief des Hypo-Aufsichtsratsvorsitzenden Arthur Thöni an den Chef der Hypo-Anteilsverwaltung, Hans Rubatscher. Rubatscher ist einer der Haupteigentümer der Pitztaler Gletscherbahn und hatte sich im Streit um die Zukunft der Hypo-Bank gegen die von Thöni und Weingartner favorisierte Holding mit der Südtiroler Sparkasse ausgesprochen. Thöni wirft Rubatscher in dem Brief "mafiose Machenschaften" vor. In der Landtagsdebatte wurde über einen Deal zwischen Rubatscher und Teilen der VP-Spitze spekuliert, wonach dessen Haltung zur Hypo und die "Lex Pitztal" in Verbindung stehen könnten. Einig war man sich in der Aufforderung an Thöni, er möge die Vorwürfe belegen. (hs, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15. 11. 2001)