Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: Archiv
London - Weibliche Stichlinge haben bei der Partnerwahl eine Nase für Männchen mit einem gutem Immunsystem. Die Fischdamen erkennen besonders widerstandsfähige Partner am Geruch. Das berichtet das Team um Thorsten Reusch vom Max-Planck-Institut für Limnologie (Binnengewässerkunde) im schleswig-holsteinischen Plön in der britischen Fachzeitschrift "Nature". Die besten Chancen haben demnach Fischmännchen, die eine besonders vielfältige genetische Basis des Abwehrsystems aufweisen können. Damit erhielten die weiblichen Stichlinge die genetische Vielfalt der Population und verbesserten die Überlebenschancen ihres Nachwuchses. Schon bei Mäusen und Menschen wurde in früheren Studien festgestellt, dass der weibliche Partner zum Teil "mit der Nase" auswählt. So bevorzugten Frauen solche Männer, deren Geruch anzeigt, dass sich ihre Gene im "Major Histocompatibility Complex" (MHC) möglichst weitgehend von den eigenen unterscheiden. Die MHC-Gene spielen eine wichtige Rolle im Immunsystem bei der Erkennung fremder Eiweiße. Eine Kombination verschiedener MHC-Gene verbessert die körpereigene Abwehr. Stichlingsweibchen legen allerdings nach Aussagen der Plöner Forscher bei ihrer Partnerwahl eher auf die Gen-Anzahl wert. Die Wissenschafter testeten unter anderem die Reaktion von Weibchen in unterschiedlichen Wasserbecken, in denen zuvor verschiedene Männchen geschwommen waren. Die Fisch-Weibchen bevorzugten generell Männchen mit einer großen Zahl verschiedener Genvarianten. Dieser bisher nicht beobachtete Mechanismus könnte erklären, wie sich die große Variation der MHC-Gene in der Population erhält. Die Wahl eines Partners mit unterschiedlichen genetischen Varianten soll hauptsächlich dazu dienen, Inzucht zu vermeiden. "Stichlinge vermischen sich in Bächen und Teichen aber sehr schnell, und die Wahrscheinlichkeit von Inzucht ist sowieso nur sehr gering", berichtete Reusch. Die Partnerwahl auf Grundlage möglichst großer Genunterschiede könnte dagegen dazu beitragen, die Fitness der Nachkommen gegen Krankheiten und Parasiten zu erhöhen. (APA/dpa)