Islamabad - Durch die oppositionelle Nordallianz werde sich das Leben in Afghanistan keineswegs bessern, so die Frauenorganisation RAWA, die die Nordallianz gleichzeitig als "Vergewaltiger und Plünderer" gebrandmarkt hat. RAWA, die Revolutionäre Vereinigung der Frauen Afghanistans, ist eine Gruppe von linksorientierten Frauen, die für eine säkuläre demokratische Regierung, Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit eintritt. Nachdem die Nordallianz die Hauptstadt Kabul erobert hatte, forderte RAWA zu internationaler Intervention durch friedenserhaltende UN-Truppen auf, "bevor die Nordallianz die unvergesslichen Verbrechen, die sie begangen haben, wiederholen können". Denn die Allianz habe sich seit den Tagen, als sie den Bürgerkrieg in Kabul ausgelöst hatten, nicht verändert. In den 90er Jahren hatten verbitterte Kämpfe unter den Kommandanten zu fast täglichen Raketenangriffen auf die Hauptstadt geführt. 50.000 EinwohnerInnen wurden getötet. Der Wandel vor dem westlichen Blick "Die Nordallianz wird die ethnischen und religiösen Konflikte verstärken und wird niemals davon Abstand nehmen, das Feuer eines weiteren brutalen und endlosen Bürgerkrieges anzuheizen, um an der Macht zu bleiben", so RAWA in ihrem offiziellen Statement. "Auch wenn sie gelernt haben, manchmal vor dem Westen als 'demokratisch' und sogar als frauenrechtsfördernd dazustehen, haben sie sich in Wahrheit keineswegs geändert." Zu Beginn dieser Woche hatte die Nordallianz erklärt, sie erlaube den afghanischen Mädchen und Frauen, wieder zur Schule zu gehen und zu arbeiten. Alle Frauen hätten künftig das Recht, ihrer Ausbildung nachzugehen und Arbeiten auszuführen, die "in Einklang mit der islamischen Lehre und den ehrwürdigen Traditionen" Afghanistans stünden. Allein in den Straßen Inzwischen wird aus Kabul berichtet, dass manche Frauen bereits allein in den Straßen unterwegs sind. Unter den Taliban wurden Frauen, die allein unterwegs waren, meist verprügelt. Noch trauen viele Frauen der Freiheit, die die Nordallianz verspricht, noch nicht - wenige haben die Burka gegen Kopftücher und lange Kleider oder Hosenanzüge eingetauscht. (dy)