Es ist schon manchmal zum Grausen, was man so bei heißen Schlachten ums kalte Buffet beobachten kann. Dabei ist die Variante des Businesslunch-Buffets vielfach die zeitökonomischste und kommunikationsförderndste.Keine Fauxpas beim Lunch Etwa, wenn tagfüllende Meetings nur für eine Stunde unterbrochen werden müssen und man im Nebenraum zum Konferenzzimmer unkompliziert zur labenden Selbstbedienung bittet. Da entsteht Bewegung, man tauscht schnell und inoffiziell die weitere Strategie für den Nachmittagsteil aus, oder kalmiert jovial die vielleicht zu hart geratene Auseinandersetzung des Vormittags. Die fehlende Tischordnung erleichtert individuelle Gesprächsgruppierungen. Dennoch dürfen trotz aller Lockerheit beim Businesslunch-Buffet, nicht Fauxpas passieren, die bei den übrigen Sitzungsteilnehmern mitunter blankes Entsetzen auslösen können. Beispielsweise, wenn sich der soeben noch viel geachtete Kollege beim Anblick des Buffets als wahrer "Gieral" entpuppt und seinen Teller voll lädt, als hätte er eine Woche lang nichts zu essen bekommen. Oder die sonst so charmante Kollegin, unter dem falschen Vorwand von "Effizienz beim Essen", den Vorspeisen-Lachs und die Hauptspeisen-Spaghetti auf ein- und demselben Teller platziert, um sich den zweiten Gang zur Essensausgabe zu ersparen. Besonders Unartige bleiben überhaupt gleich beim Buffet stehen und greifen womöglich noch mit den Fingern nach dem Prosciutto, weil man ja "eh nur ein paar Happen" schnell zu sich nehmen will. Gute Manieren nicht vergessen Andere Leute wiederum negieren die Existenz eines hilfreich hinter den "warmen Sachen" stehenden Kochs und bedienen sich lieber selbst, anstatt bei ihm ihren Hauptspeisengang zu ordern. Offensichtlich vergisst man beim Businesslunch-Buffet seine sonst so guten Manieren und schätzt die negative Wirkung von allzu großer Lockerheit falsch ein. Der selige Earl of Sandwich, der tatsächlich unsere belegten Brötchen erfunden hat, würde sich angesichts derartigen Sittenverfalls wohl im Grab umdrehen.