Wien - An einen schlechten Scherz glaubte die Besatzung einer Funkstreife, als man sie am 10. August d.J. in die Taborstraße in Wien-Leopoldstadt beorderte. "Einsatzgrund war, dass eine nackte Frau auf der Fahrbahn herumrennt", erinnerte sich eine Inspektorin am Dienstag im Wiener Landesgericht. Der Versuch, das vermutlich vor allem die männlichen Verkehrsteilnehmer irritierende Wesen "einzufangen", gestaltete sich nicht gerade einfach. "Ich wollte das auf eine menschliche Art beenden. Aber sie war sehr präpotent und aggressiv", erklärte der zweite "Gesetzeshüter". "Ich war besoffen" Bei der Übeltäterin handelte es sich um eine 34-jährige Lokalbetreiberin, die nach eigenem Bekunden vor dem Zusperren eine Flasche Wodka und mehrere "G'spritzte" geleert hatte. "Man kann sagen, ich war besoffen", gab sie zu. Offensichtlich hatte die nicht unhübsche Frau die Absicht, im Laufschritt und im "Evakostüm" ihre Wohnung in der Innenstadt zu erreichen, ehe sie die Polizei wegen Anstandsverletzung und zwecks Identitätsfeststellung anhielt. Vor den Polizisten geflohen "Ich habe einen Schock gehabt. Ich habe gedacht, es sind falsche Polizisten", behauptete jetzt die Blondine. Als die Beamten sie in ihr Dienstfahrzeug gesetzt hatten, um damit ins nahe Wachzimmer zu fahren, riss die 34-Jährige plötzlich die Tür auf und wollte "fliehen". Den Versuch, sie festzuhalten, bezahlte der Polizist mit einem Faustschlag. "Sie konnte dann aber doch gebändigt werden", stellte er zufrieden fest. "Das geht so ja nicht, dass man nackert so umadum rennt", meinte Richter Friedrich Zeilinger, ehe er die Frau wegen versuchten Widerstands gegen die Staatsgewalt zu fünf Monaten bedingt verurteilte. "Ich wollte nur noch Entschuldigung sagen", wandte sich die 34-Jährige nach der Verhandlung an die Gesetzeshüter. Das Urteil ist rechtskräftig. (APA)