Kunst und Kultur
Kleist-Preis an Judith Hermann
Berlin - Die junge Berliner Schriftstellerin Judith
Hermann ist am Samstag mit dem diesjährigen Kleist-Preis
ausgezeichnet worden. Der frühere deutsche Kulturstaatsminister
Michael Naumann, Vertrauensperson der Jury, bezeichnete die Autorin
im Deutschen Theater in Berlin als einen Glücksfall für die
Literatur.
Hermann sei eine Dichterin und beherrsche die "schwierige Kunst
der Poesie des Banalen und der Vergeblichkeit". Sie sende
"Nachrichten aus der Welt des Nichtgelingens", ihre Figuren seien
"Repräsentanten des besonderen Moments von unerwiderter
Zärtlichkeit".
Die am 15. Mai 1970 in Berlin geborene Hermann verwies in ihrer
Dankesrede auf die "vielen Irritationen", die die Verleihung des
renommierten und traditionsreichen Kleist-Preises an eine Autorin,
die bisher nur ein Buch veröffentlicht hat, verursacht habe. "Die mit
dem Preis verbundene Aufforderung zum Durchhalten und Weitermachen
verunsichert mich. Ich habe ein kleines Strandbuch geschrieben, das
Herr Naumann vielleicht in die Ferien mitgenommen hat." Für ihren
Erzählband "Sommerhaus später" (1998) hat sie unter anderem bereits
den Hugo-Ball-Förderpreis und den Bremer Literaturpreis/Förderpreis
erhalten. (APA/dpa)