Berlin/Wien - Der Nationale Ethikrat der deutschen Regierung hat sich Donnerstag mehrheitlich für den Import embryonaler Stammzellen ausgesprochen, teilte der Vorsitzende, der Jurist Spiros Simitis, mit. Damit widerspricht das von Kanzler Gerhard Schröder eingesetzte Gremium der Enquetekommission zu Medizinethik des Bundestages, die vor wenigen Wochen mit großer Mehrheit dagegen votiert hat. Der Bundestag selbst berät Ende Jänner. Die zeitlich befristete und mit Auflagen verbundene Empfehlung reagiert auf den Förderungsantrag von Bonner Neuropathologen, die mit Embryozellen kranke Nervenzellen therapieren wollen. Die Entscheidung über die Förderung fällt nun die Deutsche Forschungsgemeinschaft. In Österreich sagt Wirtschaftsminister Martin Bartenstein im STANDARD-Interview als erstes Regierungsmitglied "ein vorsichtiges Ja zur Forschung an überzähligen Embryonen" aus künstlicher Befruchtung. Deren Produktion zu Forschungszwecken lehne er aber ab. (rosch, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 30. 11. 2001)