Alltag
"Infektionen bei jungen, heterosexuellen Frauen nehmen am meisten zu"
Wiltrud, vom Verein H.I.V zu Gast beim FM4-Jugendzimmer - heute
Die Zeiten, in denen Millionen für aufwendige TV- und Kinospots in
Sachen Aids-Prävention investiert wurden und es für Stars fast schon
zum guten Ton gehörte, sich für Aids-Kampagnen, zur Verfügung zu
stellen, sind vorbei. Aids ist das Problem der anderen geworden. Der
Menschen in Südafrika, in Thailand, in Moskau.
Die erste Welt vertraut in Sachen HIV auf medizinischen Fortschritt.
Die positiven Meldungen aus der Medizin bezüglich wirksamer
Medikamente gegen HIV haben die Gedanken an Vorsorge und Vorsicht
ziemlich in den Hintergrund rücken lassen.
Wiltrud ist als junge Frau von ihrem HIV-positiven Ehemann infiziert
worden, der ihr jahrelang seine HIV-Infektion verschwiegen hat. "Ich
habe ihm vertraut. Aber Schutz ist besser als Vertrauen", sagt die
Mutter eines 11jährigen Buben heute. Wiltrud arbeitet für den Verein
H.I.V. - Hoffnung, Information, Vertrauen. Die jungen Frauen, die sie
dort betreut, haben in vielen Fällen den selben Fehler begangen wie
sie: Die Gefahr einer HIV-Infektion unterschätzt.
"Es sind gerade junge, heterosexuelle Frauen, die die am stärksten
wachsende Gruppe der Neu-Infizierten ausmachen", erzählt Wiltrud. Sie
weiß aus ihrer eigenen Erfahrung über die gewaltigen Veränderungen,
die plötzlich durch einen positiven HIV-Test über einen
hereinbrechen. Und über die Diskriminierungen, denen vor allem
HIV-positive und Aidskranke Frauen ausgesetzt sind. Am Freitag ist
Wiltrud zu Gast in einem "Jugendzimmer"-Spezial bei Elisabeth
Scharang, um mit den HörerInnen zu diskutieren. (red)