Inland
Konservative Priester gründen "Notwehrgemeinschaft"
Gegen Benachteiligung - "Ein Kaplan verdient weniger als eine Putzfrau"
Linz - Für Aufregung sorgt derzeit in der Diözese Linz die
Absicht von katholischen Priestern, die eher den konservativen
Kreisen zuzurechnen sind, eine "Notwehrgemeinschaft" zu gründen. Dies
sei eine Reaktion "auf die fortschreitende Schlechterstellung der
Priester gegenüber den diözesanen Laienangestellten", heißt es dazu
in einer Publikation mit dem Titel "Die Wahrheit", die von der
Vereinigung "Heimatmission - Normale Katholiken" mit Sitz in
Gunskirchen (Bez. Wels-Land) herausgegeben wird.
Als Beispiel für die angebliche "Benachteiligung" der Priester
wird unter anderem angeführt, dass viele von diesen zwei oder drei
Pfarren zu betreuen hätten, wobei die Arbeitszeit nicht begrenzt sei.
Bei den Pastoralassistenten hingegen sei die Wochenarbeitszeit mit
37,5 Stunden limitiert.
"gravierende Schlechterstellung"
Weiters liege bei der Besoldung eine "gravierende
Schlechterstellung" der Priester vor, so die Publikation, in der
festgestellt wird: "Ein Vergleich der Bezüge von Laien und Priestern
zeigt, dass der Anfangsgehalt eines Priesters als Kaplan mit 14.918
Schilling sogar unter dem Anfangsgehalt einer von der Diözese
beschäftigten Putzfrau mit 15.200 Schilling liegt." Und nach acht
Jahren Dienstzeit verdiene ein Pfarrer pro Jahr netto um 80.000
Schilling (5.814 Euro) weniger als ein Laie in vergleichbarer
Funktion, etwa als Pastoralassistent in einer Pfarre.
Die angekündigte "Notwehrgemeinschaft der Priester" wolle, so
schreibt das Organ "Die Wahrheit", einer "Zweiklassen-Gesellschaft
unter denen, die in der Pfarrseelsorge tätig sind, gegen steuern,
nach dem Prinzip 'Gleicher Lohn für gleiche Leistung'." Die Priester
seien dafür auch bereit, "einen weltlichen Musterprozess bis hin zur
Letztinstanz zu führen".
Eine Stellungnahme der Diözese Linz war für Montagmittag
angekündigt. (APA)