Potsdam - Auf der mexikanischen Halbinsel Yukatan wird heute mit den Bohrungen im Chicxulub-Einschlagkrater begonnen. Ziel ist es, den Asteroideneinschlag vor rund 65 Mio. Jahren, der wesentlich am Aussterben der Dinosaurier beteiligt war, zu erforschen. Die Bohrung namens Yaxcopoil-1 (YAX-1) 40 Kilometer südwestlich der Provinzhauptstadt Merida erfolgt im Rahmen des International Continental Scientific Drilling Program (ICDP). Neben Erkenntnissen über die Größe und der stofflichen Beschaffenheit des Projektils, der Menge, der bei dem Einschlag freigesetzten Energie sowie Struktur und Aufbau des Einschlagkraters sollen die Auswirkungen der Katastrophe auf Umwelt und Leben erforscht werden. Vor rund 65 Mio. Jahren schlug der Asteroid mit einer Geschwindigkeit von mehr als 25 km pro Sekunde an der Spitze der Yucatan-Halbinsel ein. Die enorme Einschlagsenergie dieses Projektils mit mehr als zehn Kilometer Durchmesser entsprach mehr als dem Zehntausendfachen des gesamten Arsenals an Nuklearwaffen der Welt. Dabei wurden riesige Mengen an Staub und Gas freigesetzt. Binnen weniger Minuten gelangten einige Hundert Mrd. Tonnen CO2, SO2 und Wasserdampf in die Atmosphäre. Eine Flutwelle raste um die Erde und eine abrupte globale Störung des Systems folgte, berichtet das GeoforschungsZentrum Potsdam . Das Klima wurde instabil, der feine atmosphärische Staub schirmte das Sonnenlicht ab und blockierte die Photosynthese. Vermutlich hat diese ökologische Katastrophe das bekannte massenhafte Artensterben an der Grenze zur Kreidezeit verursacht. Neben den Dinosauriern waren auch über die Hälfte der Flora und Fauna an Land und im Meer betroffen. Das ICDP-Tiefbohrprojekt im Chicxulub-Krater soll den Geowissenschaftlern ein verbessertes Verständnis der Kraterbildung geben. Die Kraterbildung ist ein wesentlicher Prozess bei der Bildung und Entwicklung von Planeten. Mit einem Durchmesser von rund 200 Kilometern ist der Chicxulub-Krater einer der größten und am besten erhaltenen Krater der Erde. (pte)