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Am siebten Tag der Afghanistan-Konferenz einigten sich die vier Delegationen endgültig auf ein neunseitiges Abkommen. Demnach soll eine Interimsverwaltung, die aus einem Vorsitzenden, vier Stellvertretern und 23 weiteren Mitgliedern besteht, die Regierungsgeschäfte für sechs Monate übernehmen. Es sollen auch Frauen beteiligt werden, heißt es in der dem STANDARD vorliegenden Übereinkunft. Die Interimsbehörde soll den UN-Sitz Afghanistans übernehmen. Die traditionelle Versammlung Loya Jirga soll "innerhalb von sechs Monaten nach Einrichtung der Interimsbehörde" einberufen werden. Die Einberufungskommission soll darauf achten, dass "auch eine signifikante Anzahl von Frauen" an der Versammlung teilnehmen kann. Die erste Sitzung soll von Exkönig Zahir Shah eröffnet werden. Die Verfassung von 1963 wird vorläufig wieder in Kraft gesetzt. Mit Hilfe der Vereinten Nationen wird eine Nationalbank eingerichtet. Die Interimsbehörde darf auch keine Amnestie für Kriegsverbrechen erlassen. In der Vereinbarung heißt es, der UN-Sicherheitsrat soll eine baldige Entsendung von - nicht näher definierten - Kräften mit UN-Mandat nach Kabul und die Umgebung beschließen. Die UN sichern sich aus das Recht zu, Menschenrechtsverletzungen zu untersuchen. Aussichtsreichster Kandidat für das Amt des Regierungschefs war Montagabend der Königsanhänger Abdul Sirat. (DER STANDARD, Printausgabe 04.12.2001)