Wien
Sofiensäle: Bürgerinitiative fordert winterfestes Notdach
Restaurierung sei durch Feuerversicherung gedeckt
Wien - Ein winterfestes Notdach für die Überreste der im
vergangenen August abgebrannten Sofiensäle in Wien-Landstraße haben
am Mittwoch Vertreter der Bürgerinitiative "Rettet die Sofiensäle"
gefordert. Sicherungsmaßnahmen
Die derzeitigen Sicherungsmaßnahmen der Sofiensäle AG für
das denkmalgeschützte Gebäude seien unzureichend, sagte
Bürgerinitiaiven-Sprecher Viktor Zdrachal im Wiener Wirtshaus "Gmoa
Keller" vor Journalisten und Dutzenden aufgebrachten Bürgern.
Von der Wiener Politik forderte Zdrachal - unterstützt unter
anderem von Eduard Strauss, dem Urgroßneffen von Johann Strauß Sohn -
ein Bekenntnis zum Wiederaufbau, statt sich auf den privaten
Eigentümer auszureden. Außerdem müsse die Stadt schon jetzt für eine
künftige künstlerische Nutzung der Räume Vorsorge treffen und sich
nicht auf ein fehlendes Denkmalschutz-Gutachten ausreden.
Bürgermeister Häupl für Erhaltung
Zdrachal zeigte sich über die Aussage des Wiener Bürgermeisters
Michael Häupl (S) erfreut, dass es sich bei den Sofiensälen um ein
"bedeutendes kulturelles Erbe der Stadt" handle, für das eine
"bestmögliche Lösung" gefunden werden müsse. Nun müssten "den
wohlklingenden Worten" auch Taten folgen.
In ihrer Forderung nach einem wetterfesten Notdach (die Kosten
sollen etwa 10 Mill. S/726.728 Euro betragen) sieht sich die
Bürgerinitiative von kompetenter Seite unterstützt.
Denkmalschutzexperten wie Norbert Huse von der TU München,
Pierre-Alain Croset, Baukunstprofessor an der TU Graz, und der
Innsbrucker Denkmalpflege-Professor Rainer Graefe hätten sich dafür
ausgesprochen.
Vernichtete Dachkonstruktion stamme nicht aus dem 19.Jahrhunbdert
Für die Bürgerinitiative liegt es auf der Hand, dass zu einem
Wiederaufbau kommen muss. Bei dem Brand sei nur wenig an historischer
Bausubstanz zerstört worden. Die völlig vernichtete Dachkonstruktion
stamme nicht aus dem 19. Jahrhundert, sondern aus dem Jahr 1948.
Außerdem sei die Statik des Gebäudes weit weniger in Mitleidenschaft
gezogen als immer wieder behauptet werde.
Restaurierung sei durch Feuerversicherung gedeckt
Dass eine Restaurierung
möglich und sinnvoll sei, bestätigte auch der Wiener Architekt
Manfred Wehdorn: Dieser habe betont, dass ein Wiederaufbau rund 100
Mill. S kosten würde. Ein Betrag, der aus der Feuerversicherung
gedeckt sei. (APA)