Inland
15 Jahre Konfliktbewältigung: Salzburgs Friedensbüro feiert
Initiative setzt sich für Projekte an Kindergärten und Schulen ein
Salzburg - 15 Jahre ist es her, dass sich eine Gruppe von
Salzburgern verstärkt in der Friedensarbeit engagieren wollte, bei
der Politik um Unterstützung vorstellig wurde und diese auch
tatsächlich gewährt bekam: das "Friedensbüro Salzburg" war gegründet.
Was mit einem Protest gegen das atomare Wettrüsten begann, hat sich
mittlerweile zu einer unverzichtbaren Einrichtung überall dort
entwickelt, wo Friedenspädagogik, Konfliktbewältigung, Friedensdienst
oder einfach die Auseinandersetzung mit Krieg gefragt ist.
Der frühere Landeshauptmann-Stellvertreter Gerhard Buchleitner
(S), damals Vizebürgermeister der Landeshauptstadt, kann sich noch
gut an die "Gründerzeit" erinnern. Rein formal gab es keine
Hindernisse für eine Subvention ans Friedensbüro, verfügte die SPÖ
doch damals über eine absolute Mehrheit. Inhaltlich musste er
freilich auch bei den eigenen Leuten einiges an Überzeugungsarbeit
leisten: Wer sich zur Friedensarbeit bekannte, habe damals schnell
als "Feind des Bundesheeres" gegolten, schildert Buchleitner die
"Bedenken", die es auszuräumen galt.
Heute kann das Friedensbüro auf breite Akzeptanz in Politik und
Gesellschaft zählen: Im Beirat, der sich am 12. Oktober konstituiert
hat, sind nebst Buchleitner Persönlichkeiten wie die Historikerin
Helga Embacher, Superintendentin Luise Müller oder Porsche-Direktor
Erhard Weninger vertreten.
Die große Zustimmung begründet sich in der friedenspädagogischen
Arbeit, welche die Mitarbeiter des Büros an Kindergärten und Schulen,
aber auch im außerschulischen Bereich durchführen. "Das kommt sehr
gut an, weil es sehr konkret ist", so Hans Peter Graß, Leiter des
Friedensbüros. Allein im vergangenen Jahr hat das Friedensbüro rund
700 Stunden damit zugebracht, vor allem Jugendliche an die Themen
Konfliktlösung, Gewaltprävention, Vorurteile/Feindbilder oder etwa
Medienerziehung heranzuführen. Mit zum Teil massiven "Kriegsängsten"
bei Kindern hatten es die Mitarbeiter des Vereins beispielsweise nach
den Terroranschlägen vom 11. September zu tun. Auslöser dafür: die
mediale "Kriegsberichterstattung". Die Kinder "sehen unheimlich viel,
sie kriegen unheimlich viel mit, aber es gibt kein Gespräch über die
Eindrücke", schildert Graß.
Das Budget der Institution beläuft sich auf jährlich rund eine
Million Schilling, jeweils 310.000 Schilling dieses Betrages kommen
von Stadt und Land Salzburg. Der Rest wird über die Mitglieder sowie
beispielsweise aus den Einnahmen für Seminare und Workshops
aufgebracht. Oder durch Sponsoren: Als das Friedensbüro nach dem 11.
September Terrorismus-Workshops auf die Beine stellte, erklärte
Porsche-Direktor Erhard Weninger spontan: "Wir fördern das!" (APA)