Barbara Musil hat ein riesiges Ei in die Galerie gelegt, in dem sich Besucher ablichten lassen und das entstandene Foto mit Kommentar zum Fremdsein an die Wand kleben können. Ihr Kuckucksei bezieht sich auf Begriffe wie "fremd", "eigen", "zugehörig", alles auf persönlicher Ebene und nicht im Sinne der documenta -unterstützten Diskurse über Migranten und andere dislozierte Ichs. Musil ist eine von fünf jungen Kunstschaffenden aus dem Umfeld der Linzer Kunstuni, die Peter Assmann zum Thema Fremdkörper ausgewählt hat. Das engagierte Projekt vereint sämtliche Medien rund um dieses ominöse Fremde. Herbert Christian Stöger begreift dies in Bezug auf Sprache und Kommunikation und bringt es u. a. mit den doppelsinnigen Worten "Wunder Körper Wunder" auf den Punkt. Auf die Ebene des Telefonierens verlegt Holger Jagersberger "Die Unsichtbaren". Andreas Egger besticht mit nahezu klassisch-altmeisterlichen bzw. dramatisch-filmischen Schwarz-Weiß-Kadergrammen. Lebensmittel verwandelt Ernst Spießberger in Videos zu makabren Monstren, die Kaugummi-Animation fällt dagegen ins Kindlich-Peinliche ab. Es werden Lebkuchen-Embryos präsentiert, echt befremdlich. artLab, 1., Dorotheerg. 12,
(01) 512 34-70.
Bis 12. 1.
Doppelt gemoppelt
Mit Doppelgängern, symbolischen Spiegelbildern, Kopien, Verdopplungen und Transformationen spielt sich die Gruppenschau im mezzanin. Claude Closkys aus einem Männermagazin entnommener, gestylter Waschbrettbauchmann empfängt die Besucher als arrogante Diainstallation, das weibliche Spiegelbild als Gegenteil hat er dazu erfunden. Metamorphosen bei Martin Walde , dessen grünes Verpackungsplastik vom Galeriepersonal auf Wunsch in unförmige Kringelhaufen gebändigt wird. Nichts geht über Candice Breitz' Doppelte Whitney (Houston). Die Video-Passagen mit I bzw. You aus der Titanic-Heul-Leier "I Will Always Love You" stellt sie gegenüber und entzaubert einmal mehr. Die Assistentin von Kopie-Künstlerin Elaine Sturtevant , L. Muzzey , kopiert verfremdend ihre Meisterin und Erwin Wurm findet es witzig, wenn er mittels eines bekannten Galeristen nachbarliches Verhalten im eigenen Garten parodiert. mezzanin, 7., Mariahilfer
Straße 74a, (01) 526 43-56.
Bis 18. 1. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 10. 12. 2001)